Experten schlagen Alarm: Kinder verbringen immer weniger Zeit offline

Die verbrachte Zeit vor der „Flimmerkiste“ und für Computerspiele hat in der Pandemie deutlich zugenommen – Präventionsangebote nutzen

Zu viel Zeit online gefährdet soziale Fähigkeiten. Kl. Foto (v. l.): Stv. Landespolizeidirektor Alois Lißl, Primar Kurosch Yazdi, LH-Stv. Christine Haberlander, Rainer Schmidbauer (Inst. Suchtprävention)
Zu viel Zeit online gefährdet soziale Fähigkeiten. © Chobraszewski- stock.adobe.com

Experten macht die seit Beginn der Corona-Pandemie vor zwei Jahren um rund ein Drittel gestiegene Zeitdauer, die Kinder und Jugendliche vor dem Fernseher oder mit Computerspielen verbringen, Sorge.

So ist die durchschnittliche Spielzeit auf 84 Minuten täglich angewachsen, zusätzlich kommen die Jugendlichen in Oberösterreich auf etwa drei Stunden Fernsehzeit pro Tag. „Durch den zunehmenden Konsum digitaler Medieninhalte verbringen viele Kinder und Jugendliche immer weniger Zeit offline, im „real life“.

Dadurch besteht die Gefahr, dass sie ihre eigenen Lebenskompetenzen und sozialen Fähigkeiten nur mehr unzureichend wahrnehmen oder erweitern können“, erläutert Primar Kurosch Yazdi, Vorstand der Klinik für Psychiatrie mit Schwerpunkt Suchtmedizin am Linzer Uniklinikum und Vorstandsvorsitzender von pro mente OÖ.

Umso wichtiger seien daher Life-Skills-Programme. Das Institut Suchtprävention der pro mente forciert daher Angebote wie etwa „ready4life“ (digitales Coaching-Programm für Lehrlinge) und setzt, beginnend mit dem Kindergarten, auf die Förderung der Lebenskompetenzen als Schutzfaktoren vor einer Online-Sucht.

Angebote im Rahmen der Kriminalprävention hat auch die oö. Polizei, die seit 20 Jahren mit dem Institut Suchtprävention kooperiert. So soll das „Click & Check und Cyber Kids“- Programm Jugendgewalt im Zusammenhang mit digitalen Medien verhindern.

Haberlander: Wichtig ist die Vorbildfunktion

„Wichtig ist nicht nur die Auseinandersetzung und Projektion auf unsere Kinder und Jugendlichen, sondern auch die Vorbildfunktion der Erwachsenen. Wir müssen im gesellschaftlichen Diskurs definieren, wo die gesundheitlichen Bedenken beginnen und welcher Umgang normal ist“, betont Gesundheitslandesrätin LH-Stv. Christine Haberlander.

Dass die Zusammenarbeit des Institus und der Polizei erfolgreich ist, zeige nicht nur die positiven Rückmeldungen aus den Schulen, sondern auch das internationale Interesse an der Kooperation.

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