Falscher Wiener Frauenarzt zu drei Jahren Haft verurteilt

Sechsfach Vorbestrafter führte an Frauen Untersuchungen durch

Ein sechsfach vorbestrafter Wiener, der sich fälschlicherweise als Frauenarzt ausgab, ist am Donnerstag wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs verurteilt worden.

Der 48-Jährige, der zuletzt als Kassier in einem Supermarkt beschäftigt war, machte seit 2018 auf Gynäkologe und setzte Verhaltensweisen, die ihm nun eine dreijährige unbedingte Freiheitsstrafe einbrachten.

Der Mann bestellte sich nicht nur einen Massagetisch und einen Gynäkologenstuhl, die er in weiterer Folge nicht bezahlte. Er besorgte sich auch ein Vaginal-Spekulum und eine Uterussonde.

„Das war für meine Freundin. Die mag das. Ihr g’fallt das“, behauptete er vor Gericht. Nahe liegender dürfte allerdings sein, dass der 48-Jährige einen Hang zum Doktorspielen hat. An der Wohnadresse seiner – inzwischen ehemaligen – Freundin hängte er ein Messingschild auf, das ihn als Arzt auswies.

„Bio-Spritzen“ gegen Schwangerschaft

Per Zeitungsannoncen suchte er weibliche Putzkräfte, die er zu Vorstellungsgesprächen in seine Wohnung bestellte. Wie eine der Betroffenen berichtete, habe sie der Angeklagte in einem weißen Arztkittel empfangen: „Ich hab gefragt, was ich putzen soll. Es war alles sauber.“

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Darauf hin habe sie der Mann zu einer gynäkologischen Untersuchung aufgefordert: „Er hat einen Abstrich gemacht und gesagt, er schickt das ins Labor.“ Noch weiter ging der falsche Arzt bei einem weiteren Opfer. Dieser Frau machte er vor, er könne sie mit einer „Bio-Drei-Monats-Spritze“ vor einer ungewollten Schwangerschaft bewahren.

15 Monate war die Frau bei ihm „in Behandlung“, wobei er ihr fünf Spritzen injizierte, für die er jeweils 45 Euro in Rechnung stellte. Auch zwei gynäkologische Untersuchungen führte er durch, die insgesamt 40 Euro kosteten. Zu seinem Motiv befragt, meinte er: „Ich hab’ nicht nachgedacht.“

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