Faszination der Azteken

Das Weltmuseum Wien widmet sich der alten Hochkultur

Quetzalfeder-Kopfschmuck
Quetzalfeder-Kopfschmuck © KHM-Museumsverband

Es ist lange her, dass man sich in Österreich mit den Azteken auseinandergesetzt hat. Die letzte Schau zu diesem Thema fand eindrucksvoll 1987 im Oberösterreichischen Landesmuseum statt. Nun setzt das Kunsthistorische Museum in einem seiner Dependance-Flaggschiffe, dem Weltmuseum (früher als Museum für Völkerkunde benannt, in der Hofburg am Heldenplatz gelegen), erneut auf die „Azteken“.

Düsterer „Jahrestag“ für Ausstellung in Wien

Die Ausstellung, die das Linden Museum in Stuttgart schon gezeigt hat und die nach Wien dann in das Museum in Leyden wandert, hat einen „Jahrestag“: Vor 500 Jahren kamen die spanischen Eroberer unter Hernan Cortez nach Mexiko, trafen auf die Hochkultur der Azteken – und vernichteten ihren Staat. So ist auch der größte Teil der berühmten aztekischen Codices — kunstvolle zusammengefaltete Handschriften, die in einer opulenten Bilderschrift gehalten waren — zum Opfer gefallen. Wien besitzt einen Codex, es gibt vielleicht noch ein Dutzend auf der Welt. Gold und kostbare Objekte aztekischer Kunst gelangten nach Europa, vieles zu den Habsburgern, in deren Namen dieser „Raubzug“ nach Amerika stattfand.

Die Azteken waren ursprünglich Nomaden, die die anderen Völker besiegt und tributpflichtig gemacht hatten. Sie ließen sich im Gebiet des heutigen zentralen Mexiko nieder. Ihre Hauptstadt Tenochtitlán zeichnete sich durch Prunk aus. Berüchtigt machten sie ihre Menschenopfer, die in engem Zusammenhang mit ihren Glaubensvorstellungen standen. Darüber hinaus ging eine magische Tierwelt, die vielfach „vergöttert“ worden war — Vögel, Schlangen, Leoparden — , in ihre Kunst ein.

Die Ausstellung, die mit den spanischen Eroberern beginnt und viel über den Alltag der Azteken erzählt, ist mit rund 200 Kunstwerken aller Art reich bestückt, wobei das „unheimliche“ Element dieser Kunst in den dramatisch abgedunkelten Räumen stark zum Ausdruck kommt. Götterfiguren aus Stein, Ton und kostbaren Steinen gefertigt, geschmückte Totenschädel, Vogelmasken sind spezifisch und unverwechselbar in ihrem Ausdruck.

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Schließlich hat Wien noch ein Prunkstück beizusteuern: Den heute sogenannten „Penacho“, einst als „die Federkrone des Montezuma“ bekannt, jenes letzten Aztekenherrschers, den Cortes ermordete. Das grün-blau-goldene Gewinde aus den Federn des Quetzalvogels ist so filigran, dass man es selbst im Haus nicht einmal um ein Stockwerk bewegen will: Man muss von der Ausstellung im Erdgeschoß in die Dauerausstellung im ersten Stock hinauf steigen, um dieses unikate Weltkulturerbe zu bewundern. Es lohnt sich — so wie die ganze Präsentation über Leben und Kunst der Azteken. Bis 13. April

Renate Wagner

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