Festivalfinale mit Herz und Seele

Mondsee: Die Trennung vom Auryn Quartett ist nicht leicht gefallen

Das Auryn Quartett
Das Auryn Quartett © W. Pleschberger

Nach dem Abschiedskonzert des Auryn Quartetts vor wenigen Tagen sorgte das Programm beim Finale am Samstag im Schloss Mondsee ebenfalls für eine gewisse Endstimmung der „Musiktage“. Eine Hommage an die Lehrmeister, das legendäre Amadeus Quartett, war angekündigt. Dieses hat 1976 die Uraufführung des Streichquartetts Nr. 3 op. 94 von Benjamin Britten in dessen Todesjahr gespielt.

Eine noble Geste als Dankesgruß der „Auryns“, doch auch eine erfreuliche Begegnung mit einem Werk des nach Henry Purcell bedeutenden englischen Komponisten für die Kammermusikliteratur des 20. Jahrhunderts.

Wer hat das fünfsätzige Stück schon im Repertoire, dessen Verständnis sich für heute stark veränderte und auch in der Entstehungszeit durch eine freigewählte Tonalität und klassische Formprinzipien aufgefallen ist? Das Auryn Quartett gestaltete alle Individualmerkmale der Komposition mit Einfühlung und Überlegenheit, wohl zum Gefallen auch des jugendlichen Publikums.

Ohne die geringste Showgeste

Damit tat sich am Konzertbeginn der neuentdeckte junge finnische Pianist Juho Pohjonen zweifellos leichter. Bescheiden zurücktretend vor dem Werk ohne die geringste Showgeste, verhalf er gemeinsam mit dem souveränen Cellisten Christian Poltéra Beethovens Cellosonate C-Dur op. 102/1 zum vollen Genuss der kontrastreich und zugleich doch konstruktiv-dicht angelegten Musik.

Die hohe Opuszahl 102 deutet ja auf Beethovens letzte Schaffensphase hin und so wäre das Programmkonzept des Finalkonzertes in Mondsee nicht besser komplettiert worden, als mit Schuberts sinfonisch ausuferndem Streichquintett C-Dur op. 956 von 50 Minuten, in dem wieder der grandiose Poltéra mit der zweiten Cellostimme den „Auryns“ zur Seite stand und die fünf Streicher eine Homogenität der Sonderklasse an den Tag legten. In diesem einem der letzten Schubert-Werke aus seinem Todesjahr konnten die „Längen“ nicht himmlisch genug sein und auch nicht traurig stimmen, sondern abschließend voll Dankbarkeit klingen für die nicht zu vergessenden Konzertstunden mit dem Auiryn Quartett.

Ohne jeden Abschiedsschmerz sprang es noch schwungvoll in einen Haydn-Quartettsatz als Zugabe. Das Publikum tobte stehend, die Trennung ist ihm nicht leicht gefallen.

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