Fetzendeppert mit intellektueller Metaebene

„Die Wiederkehr des blaugrünen Smaragdkäfers“: Helge Schneider in Linz

Multitalent Helge Schneiderim Brucknerhaus
Multitalent Helge Schneiderim Brucknerhaus © R. Winkler

„Katzeklo“! Seit 1993 lachen manche sofort los, andere können mit der Art von Humor gar nichts anfangen. Hängt die Latte zu hoch, oder so tief, dass kein Durchkommen ist? Helge Schneider gastierte am Samstag im ausverkauften Brucknerhaus mit seinem Programm „Die Wiederkehr des blaugrünen Smaragdkäfers“.

Schon die pure Anwesenheit löst Jubel aus. Dankend nimmt das Publikum jeden Witz, ja fast jeden Laut an. Schallendes Gelächter, wenn er hampelt wie sein ostfriesischer Kollege, oder als Ruhrpottbewohner „Schinkenbrot mit Kreeen“ ausspricht. Zwischenapplaus gibt es zum Gebrabbel über Linz und Anton Bruckner, „der lebte, als Österreich noch von Säbelzahntigern beherrscht wurde.“

Nach viel altbackenem Gelaber endlich Musik. Schlagartig wechselt Schneider von der Unterklasse auf einen hochrangigen Oberligaplatz am Klavier. Die Dada-Texte entfalten als Jazzgesang unbändigen Witz. „Der Papst ist nur ein Mensch. Wenn er ein Fisch wäre, könnte er eventuell baden gehen in Rimini, ohne erkannt zu werden“. Seine versponnene Schusseligkeit gerät zum genialen Jazzelement.

Kotz- und Würgelaute, Japsen und Grölen bereichern erdigen Blues, ein Westernlied reinkarniert Johnny Cash. Locker improvisieren dazu zwei hervorragende Musiker an Gitarre und Schlagzeug, „Die Helges“.

Schneiders gespielte Eitelkeit („bekomme hektarweise Fanpost, etwa von Paul McCartney“, „war Lehrer von Duke Ellington“) steht dem Multiinstrumentalisten nicht nur als Running Gag zu. Ganz Diva lässt er sich Pfefferminztee vom livrierten Diener reichen, im Handumdrehen murmelt er vom Sein des philosophischen Nichts.

Krasser Antihumor

Schließlich zelebriert er eine gefühlte Ewigkeit das untote „Katzeklo“, reimt im Zwischentext Katze auf Tatze, vergaukelt sich irgendwo im allgegenwärtigen Nonsense. Tolle Arrangements, überraschende Musik- und Instrumentenwechsel machen es erträglich.

Krassen Antihumor sagt man Schneider nach, auf österreichisch vielleicht fetzendeppert mit dem Flair einer intellektuellen Metaebene, musikalisch jedenfalls sehens- und hörenswert. Ein treues Publikum folgt Helge Schneider bedingungslos, applaudiert heftig.

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