„Fidelio“ auf der Couch erleben

Highlight des Beethoven-Jahres, inszeniert von Christoph Waltz, im ORF

Großartiges Bühnenbild des amerikanisch-deutschen Architekturbüros Barkow Leibinger
Großartiges Bühnenbild des amerikanisch-deutschen Architekturbüros Barkow Leibinger © ORF/Theater an der Wien/Rittershaus

Ludwig van Beethoven war Zeit seines Lebens nur an einer Bühne beschäftigt: am Theater an der Wien. Hier wurde auch seine einzige Oper „Fidelio“ sowie deren Überarbeitung uraufgeführt. Im Jubiläumsjahr 2020, in dem der 250.

Geburtstag des Komponisten begangen wird, kehrt die selten gespielte zweite Opernfassung von 1806 in der Neuinszenierung von Oscar-Preisträger Christoph Waltz zurück an den Ort ihrer Premiere.

☣️➡️  Mehr zu diesem Thema ⬅️☣️

Vergangene Woche hat der ORF die Proben ohne Publikum und unter Einhaltung der damals von der Regierung erlassenen Sicherheitsvorkehrungen aufgezeichnet.

Die Wiener Symphoniker spielen unter der musikalischen Leitung von Manfred Honeck. In den Partien von Florestan und Leonore sind Eric Cutler und Nicole Chevalier zu erleben. Weiters singt der Arnold Schoenberg Chor. Für die Bildregie zeichnete Felix Breisach verantwortlich. Die ORF-Fernsehfassung der Oper steht heute um 22.30 Uhr auf dem Programm von ORF 2.

Video
Ich möchte eingebundene Social Media Inhalte sehen. Hierbei werden personenbezogene Daten (IP-Adresse o.ä.) übertragen. Diese Einstellung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in der Datenschutzerklärung oder unter dem Menüpunkt Cookies geändert werden.

Beethovens Dienstverhältnis am Theater an der Wien begann 1803. Es verlangte auch von ihm, Opern zu schreiben. Beethovens Verhältnis zur Musikgattung Oper blieb aber bis zuletzt ein sehr ambivalentes und schwieriges. Auch wenn er immer wieder neue Ideen zu Opernkompositionen hatte, blieb „Fidelio“ sein einziges Genrewerk.

Eine Woche nachdem die napoleonischen Truppen in Wien einmarschierten und das kulturelle Leben der Stadt zum Stillstand kam, wurde Beethovens Rettungsoper im Geiste der Französischen Revolution am 20. November 1805 zunächst unter dem Titel „Leonore“ mit nur mäßigem Erfolg am Theater an der Wien uraufgeführt.

Enttäuscht vom ausbleibenden Zuspruch überarbeitete Beethoven sein Werk, am 29. März 1806 fand die Premiere der neuen Fassung statt. Aber erneut blieb der erhoffte Erfolg aus. Acht Jahre später kam „Fidelio“ schließlich in seiner dritten und letzten Version erfolgreich auf die Bühne.

In einem jahrzehntelangen Schaffens- und Umarbeitungsprozess entstand Beethovens flammendes musikalisches Plädoyer für Freiheit und Humanität. Als Spiegel der Gesellschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts werden Elemente des Singspiels mit denen der dramatischen Oper vereint. Die großen Arien Leonores und Florestans, der gewaltige Gefangenenchor und das glorreiche Freudenfinale als Befreiungsmusik ließen die einzige Oper Beethovens zu einem zentralen Opernwerk der musikalischen Klassik avancieren.

Erste von mehreren TV-Opernübertragungen

Wer die Ausstrahlung kaum noch erwarten kann, für den gibt es heute bereits um 19 Uhr die Möglichkeit, diesen „Fidelio“ auf der Klassikplattform www.myfidelio.at zu sehen.

ORF-Generaldirektor Wrabetz kündigte unterdessen an, dass diese Produktion die erste von mehreren Übertragungen sei, „die der ORF ohne Live-Publikum von österreichischen Bühnen ausstrahlen wird“.

Das könnte Sie auch interessieren