Fill baut in Gurten kräftig aus

25 Millionen Euro für „Power Cube“ – Bücher voll – Heuer 200 Millionen Euro Umsatz

Andreas Fill (m.) mit Produktionschef Günter Redhammer (r.) und Vertriebschef Martin Reiter in der Fill-Firmenzentrale in Gurten. Unten: Fill im „Future Lab“.
Andreas Fill (m.) mit Produktionschef Günter Redhammer (r.) und Vertriebschef Martin Reiter in der Fill-Firmenzentrale in Gurten. Unten: Fill im „Future Lab“. © VOLKSBLATT/Leitner

Der Maschinenbauer Fill baut seinen Stammsitz Gurten kräftig aus. Bis 2024 werden 25 Millionen Euro in ein neues Gebäude mit Logistik,- Büro,- Park- und Freizeitflächen investiert.

Insgesamt werden laut Firmenchef Andreas Fill „in den nächsten drei bis vier Jahren“ 30 Millionen in die Hand genommen, um den Standort weiter zu entwickeln. Hintergrund für den Ausbau ist die starke Expansion des Unternehmens: Die Auftragsbücher sind voll und die Produktion läuft auf Hochtouren – „auch wenn wir etwa bei Steuerungskomponenten derzeit lange Wartezeiten haben“, wie Produktionschef Günter Redhammer sagt.

Die Kunden würden das aber akzeptieren. Der Umsatz soll laut Fill heuer auf rund 200 Millionen Euro steigen – nach 180 Millionen Euro im Jahr 2021.

E-Auto-Hype treibt den Umsatz weiter an

Vor allem im Automobilbereich wächst das Unternehmen dank des E-Auto-Hypes rasant. Rund 70 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet Fill mit Kunden wie BMW, Audi, Mercedes und Porsche. Für die BMW Group baut Fill Maschinen zur Herstellung von E-Motorengehäusen. Rund 95 Prozent aller E-Motorengehäuse des Münchner Konzerns werden auf Fill-Maschinen hergestellt.

Auch die Sparte Skiproduktionsmaschinen läuft überraschend gut, wie Vertriebschef Martin Reiter sagt: „Vor 2020 war dieser Bereich so gut wie tot – seither erleben wir einen Boom, den wir selber kaum glauben können.“ Gründe sind u. a. die Erneuerung der Anlagen bei den Herstellern sowie der Tourenski-Trend, der neue Produktionsmaschinen erfordert. Im Bereich Skiproduktionsmaschinen hat Fill laut eigenen Angaben einen Weltmarktanteil von 98-99 Prozent – also eine Quasi-Alleinstellung.

Fill: „Es gibt keinen großen Skihersteller, der nicht auf unseren Maschinen produziert.“ Aufgrund der Spezialisierung ist Fill immer auf der Suche nach Mitarbeitern – aktuell sind es 43 Leute, darunter 20 Softwaretechniker – die das Unternehmen sofort einstellen würde. Fill: „Der Kampf um die Fachkräfte ist voll im Gange, aber wir gehen dabei einen anderen Weg.“

Eigener Pub und eigene Friseurin für Mitarbeiter

Neben Zusatzleistungen (u.a. wird es künftig im Power Cube einen eigenen Pub und sogar eine Friseurin geben) und Erfolgsprämien für die 954 Mitarbeiter setzt Fill auf sein „Future Lab“, das potenziellen künftigen Mitarbeitern bereits im Kindesalter einen Einstieg in die Firma schmackhaft machen soll.

In einem eigenen Gebäudeteil bietet Fill seit zwei Jahren für Kinder vom Kindergarten bis zur Neuen Mittelschule unter Leitung von eigens angestellten Pädagogen einen spielerischen Einstieg in die digitale Welt der Technik. In Feriencamps und Workshops gewinnen die Kinder und auch die Lehrer Einblick in Themen rund um Forschung, Innovation und Technologie sowie in das Unternehmen selbst.

Acht Wissens-Labore stehen den jungen Menschen zur Verfügung. 173 Workshops mit Kindern und Jugendlichen wurden bereits durchgeführt. Eine kleine Technikwelt auf 140 Quadratmetern, auf die Fill stolz ist: „Mir wurde von Großkunden aus der europäischen Industrie bestätigt, dass sie so etwas noch nicht gesehen haben – weltweit.“

Von Karl Leitner

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