Fischer wollen Flussufer kühlen

Erderwärmung macht Bachforelle, Äsche und Koppe enorm zu schaffen

Oberösterreichs Fischer schlagen Alarm: Die Bestände von mehreren bedrohten Fischarten sind stark rückläufig — durch Fressfeinde wie den Otter ebenso wie durch intensive Landwirtschaft, Regulierungsmaßnahmen und die Klimaerwärmung.

Betroffen sind vor allem der Huchen, die Nase, aber auch Forelle und Äsche. „Steuern wir nicht gegen, gehen einige davon verloren“, warnt der Landesfischereimeister Siegfried Pilgerstorfer.

Die Forelle liebt es kalt

Die Erwärmung der Gewässer hat vor allem für die kälteliebenden Fischarten, wie die beliebte Bachforelle, die Äsche und die Koppe, dramatische Folgen. Für die Forelle können Wassertemperaturen über 20 Grad letal sein, weiß Klaus Berg, der Fischökologe des Landesfischereiverbandes.

Doch im Sommer seien selbst Fließgewässer mit 27 Grad keine Seltenheit. Wird es den Fischen zu heiß, ziehen sie „bachaufwärts“ in kühlere Gefilde, wo sie allerdings oft keinen für sie idealen Lebensraum mehr vorfinden.

Bei der im Quellgebiet lebenden Bachforelle sei ein Aufwärtswandern gar nicht möglich. Sie könnte das erste Hitzeopfer werden.

Schatten macht Wasser um zwei Grad kälter

Nach den heißen Sommern 2018 und 2019 wurden daher in OÖ Maßnahmen zur Beschattung von Fließgewässern durch die Uferbepflanzung mit Bäumen und Sträuchern gestartet. „Mit einer solchen Beschattung kann die Wassertemperatur um bis zu zwei Grad verringert werden“, sagt Pilgerstorfer.

Zielgewässer sind vor allem die Flussoberläufe — etwa der Steyr, der Traun, der Krems, der Trattnach, Mühl oder Aist. Die Realisierung solcher Vorhaben ist allerdings nicht einfach, da es eine wasserrechtliche Bewilligung braucht — und willige Partner. Ein Projekt an der Trattnach in Grieskirchen wurde bislang umgesetzt, an der Krems bei Wartberg wird aktuell daran gearbeitet.

Heuer werden die Bemühungen ausgeweitet. Rund 80.000 Euro —zehn Prozent der Einnahmen aus den Fischerkarten — sollen den oö. Fischereirevieren für Projekte zur Verfügung gestellt werden.

Ideal wäre es, die Bepflanzungsaktionen „Hand in Hand mit Hochwasserschutzmaßnahmen machen zu können“, sagt Berg. Damit Oberösterreichs rund 30.000 Hobbyfischer auch in Zukunft noch von Anbeißerfolgen erzählen können.

Von Renate Enöckl

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