Flüchtlingswelle ebbt nicht ab

Das Migrationsthema geriet durch die Corona-Pandemie in Vergessenheit

Immer wieder versuchen Flüchtlinge aus afrikanischen Ländern, auf dem Seeweg europäisches Territorium zu erreichen, Tendenz steigend.
Immer wieder versuchen Flüchtlinge aus afrikanischen Ländern, auf dem Seeweg europäisches Territorium zu erreichen, Tendenz steigend. © AFP/Lohnes

Mindestens 416 Migranten haben in kleinen Booten über den Ärmelkanal Großbritannien erreicht, so viele wie nie zuvor an einem einzigen Tag. Darunter waren nach Angaben des Innenministeriums auch kleine Kinder.

Die Migranten hatten sich bei sonnigem Wetter und ruhiger See von Frankreich aus auf den Weg über die Meeresenge gemacht. Sie ist an der engsten Stelle etwa 35 Kilometer breit. Die Überquerung in Booten ist gefährlich, weil der Ärmelkanal von vielen großen Schiffen befahren wird.

Heuer haben bereits mehr als 5500 Menschen den Meeresarm zwischen Frankreich und Großbritannien überquert. Im ganzen Jahr 2018 erreichten hingegen nur knapp 300 Flüchtlinge und andere Migranten die englische Küste, 2019 waren es schon mehr als 1800. Auch die Zahl der Kinder, darunter Babys, nimmt den Behörden zufolge zu.

Verteilung gefordert

Italien forderte angesichts steigender Zahlen von Bootsmigranten eine verpflichtende EU-Vereinbarung zur Übernahme von Menschen. Rom erwarte von einem angekündigten EU-Pakt für Einwanderung und Asyl „tatsächlich einen Schritt vorwärts“, hoffte Innenministerin Luciana Lamorgese laut der Zeitung „Il Foglio“ vom Donnerstag.

Nach ihren Angaben registrierte Italien im Juli und August zusammen rund 12.000 Migranten, viel mehr als im Vorjahreszeitraum (rund 2360). Insgesamt kamen heuer schon mehr als 18.000 Flüchtlinge über den Seeweg nach Italien.

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