Flut an Online-Delikten: Polizei will Cybercrime-Welle brechen

Kriminalstatistik 2021: Massivem Rückgang bei herkömmlichen Straftaten steht großes Plus bei Taten im Internet gegenüber

Landespolizeidirektor Andreas Pilsl (l.) und LKA-Chef Gottfried Mitterlehner präsentierten die Kriminalstatistik 2021.
Landespolizeidirektor Andreas Pilsl (l.) und LKA-Chef Gottfried Mitterlehner präsentierten die Kriminalstatistik 2021. © Fotokerschi.at

Auch im zweiten Pandemie-Jahr ist die Zahl der angezeigten Straftaten in Österreich weiter zurückgegangen.

Genau 410.957 Delikte wurden 2021 bei der Polizei angezeigt, um 5,3 Prozent weniger als 2020 – und mit Abstand der geringste Wert der vergangenen zehn Jahre. In Oberösterreich beträgt der Rückgang sogar sieben Prozent — hierzulande waren es 55.665 Anzeigen, wie Landespolizeidirektor Andreas Pilsl und LKA-Chef Gottfried Mitterlehner am Dienstag präsentierten: „So wenige wie noch nie.“

Enorm ist vor allem der Rückgang bei der Eigentumskriminalität (bei Haus- und Wohnungseinbrüchen etwa knapp 37 Prozent), Rückgänge gibt es aber auch u. a. bei Gewalttaten (- 5,2 Prozent und auch bei der Suchtmittelkriminalität (- 16,6 Prozent). Mit einer Aufklärungsquote von 63,4 Prozent (+ 1,6 Prozent) liegt OÖ zudem hinter Tirol auf Platz zwei.

Kampf wird intensiviert

Ungebremst bergauf entwickelt sich dagegen die Internetkriminalität: Insgesamt 6352 angezeigte Fälle entsprechen einem Plus von 30 Prozent (4885 im Jahr 2020). Nicht einmal die Hälfte davon konnte geklärt werden.

„Ich bin zwar froh, wenn die herkömmliche Kriminalität sinkt, habe aber Sorge, was durch das Internet auf uns zukommt“, sagte Pilsl bei der Präsentation. Daher wird österreichweit aufgerüstet. Ein Kernstück der derzeit laufenden Reform des Kriminaldienstes bildet der Kampf gegen die Cyberkriminellen. „Wir sind mitten in der Arbeit, in den nächsten Monaten wird aber vieles konkretisiert“, betont Pilsl.

Geplant sei jedenfalls, sich in diesem Bereich im Landeskriminalamt, aber auch in den Regionen neu aufzustellen. Für Pilsl besonders wichtig ist es, dass die Kollegen „draußen“ die Grundlagen zur Bekämpfung erhalten. Auch im Bundeskriminalamt wird gearbeitet: So etwa soll das seit 2011 bestehende Cyber Crime Competence Center (C4) — personell aufgestockt werden. Denn mittlerweile sind die Datenmengen, die abgearbeitet werden müssen gigantisch und Vernetzung und Kooperation werden immer wichtiger.

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