Ford Focus ST: Fokussiert auf Geschwindigkeit

280 PS sind schon eine Ansage. Der Ford Focus ST entpuppt sich aber nicht nur als kräftiger Kompaktsportler sondern auch als alltagstauglicher Weggefährte, der auch vornehm dezent unterwegs sein kann.

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Das Feld der leistungsfähigen Kompaktwagen ist groß. Kein Wunder: Die Power unter der Motorhaube ist groß und halbwegs leistbar sind diese Boliden auch; egal, ob es sich um einen Civic Type R, einen Megane R.S. oder i30N handelt.

Natürlich hat auch Ford einen solchen Wagen im Talon: den Focus ST. Um 47.000 Euro – das ist natürlich noch immer eine ganze Menge – vereint der Kompakte unter anderem diverse Assistenzsysteme, Head-up-Display (aus Plastik), Alarmanlage, acht Zoll großen Touchscreen, Klimaanlage, Sitz- und Lenkradheizung, abgeflachtes Lederlenkrad, LED-Tagfahrlicht, Sportfahrwerk sowie einen aufgeladenen Reihenvierzylinder mit 280 Pferdchen auf 4,378 Metern Länge.

Typenschein

Ford Focus ST 2,3 EcoBoost

Preis: ab € 41.000,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 46.999,- unter anderem inklusive Performance Paket € 1140,50, Park-Paket € 433,39, Head-up-Display € 547,43, Design Paket 4 € 1026,44 und Winter Paket € 285,12; einen Ford Focus ST (2,0 EcoBlue) gibt es ab € 39.850,-
NoVA/Steuer: 13 %/ € 1771,20 jährlich
Garantie: 2 Jahre ohne km-Begrenzung, danach weitere 3 Jahre bis maximal 100.000 km, 12 Jahre gegen Durchrostung
Service: alle 30.000 km oder alle 2 Jahre

Technische Daten:
Motor: R4, 16V, Common-Rail, Turbolader, Partikelfilter, 2261 cm³, 206 kW/280 PS bei 5500 U/min, max. Drehmoment 420 Nm bei 3000-4000 U/min
Getriebe: Sechsgangschaltung
Antrieb: Frontantrieb
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 5,7 s
Leistungsgewicht: 5,24 kg/PS
MVEG-Verbrauch: 10,8/6,2/7,9 Liter
VOLKSBLATT-Testverbrauch: 8,8 Liter
CO2-Ausstoß: 179 g/km
NOx: 0,011 g/km; Euro 6

Eckdaten:
L/B/H: 4378/1979/1471 mm
Radstand: 2700 mm
Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 1467/2000 kg
Kofferraum: 375-1354 Liter
Tank: 52 Liter (Super)
Reifen: 4 x 235/35 91Y auf 19“-Alus

Sicherheit:
Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/RSR/ACC/LKA
Airbags: 6

Die 280 PS haben es dann jedenfalls in sich: Mit 420 Newtonmetern spurtet der Focus unter lautem Röhren hurtig davon, die Kraft bringt der Zweilitermotor dabei einigermaßen gut auf die Vorderräder. Nach 5,7 Sekunden ist der Spurt in Richtung Tempo 100 vollbracht. Der Focus ST entpuppt sich also von Beginn als reinrassiger Sportler. Der Karacho-Bolide pickt wie ein Kaugummi auf der Straße, erweist sich als wendiger Giftzwerg, lediglich bei Nässe neigt er in flotten Kurvenpassagen rasch zum Übersteuern.

Bei Trockenheit sieht die Sache ein wenig anders aus: Da hilft das elektronische Sperrdifferenzial bei der optimalen Wahl der Kurven-Kampflinie. Ausgestattet ist der Focus noch dazu mit einer direkten, leichtgängigen und präzisen Lenkung und die fein dosierbaren Bremsen haben es zur Not in sich. Die Schaltwege sind darüber hinaus präzise und kurz, auch der Schaltknüppel liegt gut in der Hand; das trifft auch auf das Sportlenkrad zu.

Ansonsten ist der Innenraum ein Mix aus Höhen und Tiefen, insbesondere wenn es um die Materialqualität geht. Einfaches Plastik trifft auf sehr ansehnliche, mit Kontrastnähten verzierte, Armaturenfronten. Sportlichkeit strahlt der ST innen nicht aus, vielmehr übt er sich in Understatement und Normalo-Look. Großartig sind jedenfalls die Recaro-Sportsitze, die sich perfekt an die Körper von Fahrer und Beifahrer anschmiegen ohne beengend zu wirken.

Die meisten Funktionen werden über den Touchscreen gesteuert, das funktioniert pfeilschnell und intuitiv. Wer will schaltet am Lenkrad beispielsweise die Radiosender um oder den adaptiven Tempomaten ein. Die Klimaanlage wird wiederum über Knöpfe unterhalb des Bildschirms gesteuert. Hinter den Erwartungen bleibt die Sprachsteuerung, die zum Gutteil nicht die gewünschten Ergebnisse liefert.

Grandios ist hingegen das Platzangebot im kompakten Fünfsitzer, nämlich auch in der zweiten Reihe. Natürlich ist der sehr straff gefederte Focus ST keine Luxussänfte mit unendlich viel Platz, aber für seine kompakten Ausmaße ist er auch für Fondpassagiere ein langstreckentaugliches Fahrzeug. Allzu lange kann man mit dem – in unserem Fall – blauen Giftzwerg nicht unterwegs sein: Bei 8,8 Litern Verbrauch kommt man mit einer Tankfüllung nicht einmal 600 Kilometer weit.

Der ST macht übrigens nicht einmal außen eine große Sache aus seiner Stellung im Modellprogramm. Vom Standard-Focus mit ST-Line-Ausstattung unterscheiden ihn nur Feinheiten in Front- und Heckschürze. Die beiden dicken Auspuffendrohre verstecken sich fast neben dem lackierten Diffusor-Einsatz. Der Heckspoiler mit der längeren Abrisskante fällt nur im Profil auf, wenn man genau hinsieht.

Und auch in Sachen Kofferraum – der sehr gut verarbeitet ist – muss man beim ST keine Abstriche in Kauf nehmen – eher im Gegenteil. Mit 375 Litern fasst er mehr als die Vignale-Version (341 Liter). Und nachdem die Sitze umgelegt sind, gibt´s 1354 Liter Volumen – so wird der Focus ST auch zum rasenden Kleintransporter.

Fazit: Der Ford Focus ST ist ein Brandstifter im Biedermann-Kleid, der gekonnt den Spagat zwischen Praktikabilität und Sportsgeist schafft. Wer auf ausgefeilte Fahrdynamik steht, dem versüßt der 280 PS starke Bolide genussvoll den Alltag.

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