Forderung nach Wiederbelebung der gemeinsamen Strompreiszone

Stromfluss zwischen Deutschland und Österreich seit 2018 gedrosselt

Die Industrie drängt auf eine Wiederbelebung der Strompreiszone, die 2018 aufgespalten wurde.

Angesichts der aktuellen Energiekrise bringt die heimische Industrie auch wieder in der Vergangenheit bewährte Instrumente in die Diskussion um mögliche Lösungen ein.

„Seit 2018 ist Österreich durch die Strompreiszonentrennung vom deutschen Strommarkt, dem liquidesten Europas, phasenweise entkoppelt. Hintergrund ist, dass der Austausch über die Grenze auf 4,9 Gigawatt limitiert ist, da die Grenzkuppelstellen zwischen Deutschland und Österreich der benötigten Stromleistung nicht gewachsen sind“, macht sich Ernst Spitzbart, Vorsitzender der Strategiegruppe Energie und Klima der Sparte Industrie der WKOÖ, für die Wiedereinführung der gemeinsamen Strompreiszone mit Deutschland stark.

Klagen erfolglos, nun Neubewertung gefordert

Zur Erinnerung: Nach jahrelangen Debatten und unter anderem auf Druck aus Tschechien und Polen (der Strom, der nicht über die Netzkuppelstellen zwischen Deutschland und Österreich fließen konnte, wich nach Polen und Tschechien aus und belastete dort die Netze) war die gemeinsame Strompreiszone Anfang Oktober 2018 aufgelöst worden.

Samt Limits für den Stromdurchfluss. Ist dieses Limit erreicht, muss anderswo zu deutlich höheren Kosten Strom beschafft werden, so das Prinzip. Schon im ersten Jahr nach der Trennung war Strom um durchschnittlich 3,40 Euro pro MWh teurer als in Deutschland.

Im Jahr 2021 stieg dieser Wert auf fast 10 Euro pro MWh. In den ersten acht Monaten 2022 liegt die Differenz im Mittel bei über 25 Euro pro MWh, mit Monatsspitzen weit über 40 Euro pro MWh.

Bereits 2019 war der Widerstand groß. Eine Klage, mit der unter anderem die heimische Papierindustrie, die voestalpine, der Verbund und die heimische Energiebörse EXAA eine Wiederhestellung der Preiszone erreichen wollten, scheiterte damals jedoch ebenso wie eine Beschwerde bei der EU-Kommission.

„Angesichts der aktuellen Lage sollte man nun allerdings eine Neubewertung auf auch auf politischer Ebene anstreben“, hieß es am Montag dazu auf Anfrage bei der WKOÖ.

Von Christoph Steiner

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