Formel 1: Spielberg-„Geisterrennen“ scheint für Kogler möglich

Die österreichische Regierung will einem Formel-1-Grand-Prix in Spielberg ohne Zuschauer „zumindest nicht im Wege stehen“. Das verkündete Sportminister und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien.

Für eine sichere Austragung würden aber wohl zahlreiche Auflagen gelten, am schwierigsten dürfte es bei der Frage nach den Ein- und Ausreisemöglichkeiten werden.

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Man werde „den zuständigen Motorsportverbänden alle geltenden Richtlinien übermitteln als Service, dann können die einmal schauen, geht es sich aus oder nicht“, sagte Kogler. Im Gegensatz zu Fußballspielen unter Ausschluss von Publikum, den derzeit diskutierten „Geisterspielen“, wären bei einem Formel-1-Event aber „mehr Leute betroffen“. Die Formel 1 sei ein internationaler Tross, „im besten Sinn des Wortes“, so Kogler.

Der Vizekanzler wies darauf hin, dass eben aufgrund dieser Internationalität auch nicht die Abstandsregeln das große Problem sein würden, sondern die Ein- und Ausreisebestimmungen. „Wenn da oder dort eine Ausnahmegenehmigung gebraucht werden würde, dem will ich gar nicht vorgreifen. Nur im Prinzip wird das entweder mit Quarantäne verbunden oder mit entsprechenden Gesundheitstestdaten sein“, meinte Kogler. Vonseiten der Formel 1 selbst habe er gehört, dass das grundsätzlich machbar sei.

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„Wir haben sehr strenge Einreisebestimmungen derzeit in Österreich, und das wird auch vorläufig so bleiben“, stellte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) klar. Man dürfe nicht riskieren, „dass wir uns eine Infektionskette ins Land holen, die sich dann wieder rasch verbreitet“. Ob es eine punktuelle Lockerung für die Formel 1 geben könnte, könne man derzeit nicht sagen. Man müsste dann die Gesamtsituation betrachten.

Jedes der zehn Formel-1-Teams hat an einem Rennwochenende durchschnittlich 60 Personen aus Ländern rund um den Globus an der Rennstrecke. Zu den Fahrern kommen die sportlichen und technischen Leiter, Mechaniker, dazu allgemeines Sicherheits- und technisches Personal, die Mitarbeiter der Fernsehsender und sonstige Medienvertreter. Zählt man auch die Mitarbeiter der untergeordneten Rennserien wie der Formel 2 dazu, wäre man ziemlich sicher im vierstelligen Bereich. „Zehntausende sind weniger günstig als Tausend“, merkte Kogler an.

Unklar ist derzeit auch, wann das Rennen stattfinden könnte. Gemäß dem alten Formel-1-Kalender steigt der Große Preis von Österreich am 5. Juli, dieser Plan ist aber mittlerweile obsolet. Bis jetzt hat es in der Motorsport-Königsklasse kein einziges Saisonrennen gegeben, alle Veranstaltungen bis zum Grand Prix von Frankreich am 28. Juni wurden abgesagt. In Österreich gilt ein generelles Verbot für alle Veranstaltungen bis zum 30. Juni.

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