Freunde, das Leben ist lebenswert

Schlosspark: Große Opern- und Operettengala des Musiktheaters

Die prächtige Fülle der Opern- und Operettenwelt im Linzer Schlosspark: Ilona Revolskaya
Die prächtige Fülle der Opern- und Operettenwelt im Linzer Schlosspark: Ilona Revolskaya © Petra Moser

„Wenn der Abendwind in den Bäumen singt“ – das Zitat aus der Operette „Gräfin Mariza“ hat sich nicht bewahrheitet. Der Abendwind blies nicht und ließ lieber die Sänger singen in der herrlich lauen Sommernacht am Samstag am Linzer Schlossberg.

Von einer solchen Atmosphäre können so manche Festspiele im Open Air nur träumen. Hier passte ganz einfach alles. Intendant Hermann Schneider als Moderator stellte das Musiktheaterensemble seines Hauses vor, wie gewohnt in seiner bekannt kaum nachzuahmenden Eloquenz aus seinem Wissensfundus.

Auch mit Humor, wenn es darum ging, so manche Seitenhiebe von den Sängern gegen ihn zu kommentieren. So brachte er das an die 600 Besucher zählende Publikum auch zum Lachen.

Akteure in Hochform

In Hochform präsentierten sich vier Damen und sechs Herren mit Arien und Duetten aus dem reichen Schatz der Opernliteratur eines Bellini, Wagner, Mozart, Verdi, Bizet, Dvorak und Smetana. Sie verdienen alle namentlich in ihren Rollen erwähnt zu werden, ohne die Titel aus den Werken im Einzelnen aufzuzählen.

In alphabetischer Reihenfolge waren es: Erica Eloff, Gotho Griesmeier, Fenja Lukas, Ilona Revolskaya, Matthias Frey, Adam Kim, Dominik Nekel, Matthäus Schmidlechner, Matjaz Stopinsek und Michael Wagner. Die Begleitung bestritt das in letzter Zeit besonders häufig engagierte Bruckner Orchester, das sich die massiven Ansprüche nicht im geringsten anmerken ließ, mögen in manchen Stimmen auch Substitute nötig gewesen sein.

Vielmehr spielte es mit gesteigertem Animo und besonderer Einfühlung in die Pultführung der Debütantin des Bruckner Orchesters Romely Pfund — die erfahrene deutschen Dirigentin, die durch punktgenaue Präzision und schlagtechnische Verve auffiel, ohne die geringste Showgebärde abzuziehen. Eine späte Bekanntschaft in Linz, aber wohl nie zu spät, die weibliche Dominanz der Orchesterleitung, die heutzutage im Vormarsch ist, von einer Spitzenvertreterin gerechtfertigt zu finden.

Klangschöner Chor

Es verstand sich von selbst, dass in einem Opernkonzert auch der Chor des Landestheaters Linz (Elena Pierini) seine anspruchsvolle Mitwirkung mit klangschönen Stimmen und dynamischer Flexibilität ausführte.

Dem Programmtitel entsprechend wurde auch das sogenannte aber nicht wirklich leichte Genre, die Operette, bedient. Mit Emmerich Kálmáns Lied des Tassilo, dem Mondlied aus Eduard Künnekes der „Vetter aus Dingsda“, dem Gondellied aus „Eine Nacht in Venedig“ von Johann Strauss und einer Szene aus Leonard Bernsteins „Candide“.

Zugaben standen natürlich auf der Abendordnung. Denn das Publikum hatte sich auch nach dem „Freunde das Leben ist lebenswert“ aus Lehárs „Giuditta“ und den applaussteigernden „Fledermaus“-Klängen schwer von den Sitzen erhoben.

Wer die Gala versäumt hat, hat dazu noch viermal Gelegenheit. Ob da der Abendwind im Schlosspark singen wird, bleibt allerdings offen.

Vorstellungen: 13., 14., 17. und 18. Juli, jeweils 19.45 Uhr
Karten: 0732/76 11-400

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