Meinung

von Manfred Maurer

Frieren für Taiwan?

Kommentar zum China-Taiwan-Konflikt.

Als wäre der Ukraine-Krieg nicht schrecklich genug, braut sich auch noch im Westpazifik ein veritabler Konflikt zusammen. Der Streit um ein Eiland, dreimal so groß wie Oberösterreich, hat das Potenzial zur Weltkrise.

Musste Nancy Pelosi, die Präsidentin des US-Repräsentantenhauses, ausgerechnet jetzt Taiwan einen Besuch abstatten? Man weiß doch, wie allergisch das Pekinger Regime auf alles reagiert, was nach Anerkennung jenes demokratischen Staates riecht, dessen 1949 vollzogene Sezession Rotchina nie akzeptiert hat und nie akzeptieren wird.

Auf dem ohnehin krisengeschüttelten Globus lebte es sich wesentlich kommoder, würde man weniger Aufhebens machen um solche Minifleckerl auf der Landkarte. Oder? Schon wieder steht der so hehre Werte wie Demokratie und Rechtsstaatlichkeit predigende Westen unter Bekenntnisdruck: Taiwan lebt — im Gegensatz zum mächtigeren China — diese Werte, wird aber nur von 13 Staaten völkerrechtlich anerkannt. Auch Österreich vermeidet — wie sogar die USA — aus Rücksicht auf Peking diesen finalen Schritt.

Im Fall einer Aggression gegen Taiwan wäre die Frage der Anerkennung akut. Was sonst als Peking (mit allen Folgen für die Weltwirtschaft) vor den Kopf zu stoßen wäre dann die Alternative? Dabei ist schon die Bereitschaft zum Frieren für die ebenfalls unsere Werte verteidigende Ukraine enden wollend.

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