Frischer Wind im Mural Harbor

Streetart-Saisonauftakt im Linzer Hafen: Freiluft-Fokus, neue Werke, neue Route, neues Quartier

SKIRL arbeitet im Hinterhof des M.A.Z. im Linzer Hafen an seinem Werk „Pareidolie“. Pareidolie bezeichnet das Phänomen, in Dingen und Mustern vermeintliche Gesichter/Wesen zu erkennen. © Volksblatt/Braun

Die Dose als Medium zur freien Meinungsäußerung oder zum Frustabbau habe laut Leonhard Gruber vom Linzer Mural Harbor in letzter Zeit wieder vermehrt Hochkonjunktur in der Bevölkerung. Viele internationale Graffiti-Stars haben den Weg aus diesen (illegalen) Anfängen in die Legalität geschafft, haben sich und ihre Kunst etabliert. In Linz bietet der Mural Harbor eine Kreativstätte für die internationale Graffiti-Szene und diese hat sich auch zum Touristenmagnet entwickelt.

Mit dem „Projekt Neuland“ (Linz AG) im Linzer Hafen verändert sich auch die Mural Harbor Gallery. Nach dem Fokus auf das M.A.Z. Museum auf Zeit, liegt der Schwerpunkt 2021 wieder voll und ganz auf der Freiluftgalerie — auch im Sinne der Corona-Pandemie.

Das Gebäude in der Industriezeile 40, in dem das M.A.Z. derzeit stationiert ist, soll, wie berichtet, abgerissen werden. Der ursprüngliche Auszugstermin am 12. Dezember 2020 wurde coronabedingt verschoben. Der Mietvertrag läuft mit Ende Juni aus. Auf rund 2500 Quadratmetern können im M.A.Z. bis dahin noch Kunstwerke, Drucke und gestaltete Leinwände besichtigt, aber auch erworben werden. Dafür wird es Sonderöffnungstermine geben. Einen Überblick bietet die kostenlose virtuelle Tour durch das M.A.Z. auf www.qapture.at/virtual-museum/mural-harbor.

Ein neues Gebäude steht aber bereit. Es geht in die Industriezeile 35 (ehemaliger Hafenstern) auf der gegenüberliegenden Seite — eine Verkleinerung auf rund 500 Quadratmeter. Vorerst sind dort das Büro, Künstlerwohnungen und das Lager geplant. Ab 1. Juli 2021 soll dort auch der Treffpunkt für die Mural-Harbor-Tour-Angebote sein. „Wieder ein Indoor-Museum zu haben, ist schon ein Wunsch, aber das soll sich langsam entwickeln“, betont Gruber. Heuer soll es jedenfalls noch nicht so weit sein.

Die Saison im Mural Harbor startet mit ihren Angeboten wieder ab April. Passend zum Saisonauftakt gestaltet der Wiener Künstler SKIRL aktuell ein Wandgemmälde (Mural) im Hinterhof des M.A.Z. und auch im oberen Museumsstockwerk ist ein neues Werk („Keine Antwort ist auch eine Antwort“) von ihm zu sehen. SKIRL schafft seine Werke mit Linien. Dafür verwendet er eine selbst zugeschnittenen Farbwalze, mit der er mehrere Linien gleichzeitig ziehen kann. Seine Werke zieren u. a. das Hotel Motel One in Linz und auch das Restaurant Bruckner’s im Brucknerhaus Linz. „Meist beginne ich mit einer kartoffelartigen Form und dann ziehe ich die Linien immer weiter. Es ist jedes Mal ein Experiment“, so der Künstler.

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Von April bis Oktober findet übrigens jeden Freitag eine Mural-Walk-Tour auf einer neuen Route über das Gelände statt. Auf dieser wird es möglich sein, die „Big 5 Murals“ von Nychos, Roa, Lords Crew, Aryz und 1UP zu sehen. Viele weitere Angebote sind geplant. Im Rahmen der OÖ Landesausstellung in Steyr bietet der Mural Harbor unterschiedliche Programmpunkte zu den Themen Graffiti und Hip-Hop-Kultur an.

www.muralharbor.at

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