Für türkischen Geheimdienst Kurden ausspioniert: Verurteilt

45-jährige Oberösterreicherin mit türkischen Wurzeln fasste am Landesgericht Wels zwölf Monate Haft, davon vier unbedingt, aus

WELS — Der türkische Geheimdienst hat offenbar ein wachsames Auge auf im Ausland lebende Kurden. Am Dienstag musste sich eine 45-jährige Oberösterreicherin am Landesgericht Wels verantworten, weil sie für die Türkei spioniert hat. Die gebürtige Türkin wurde schuldig gesprochen und zu einer Haftstrafe von zwölf Monaten – vier davon unbedingt – verurteilt. Weiters konfiszierte das Gericht ihr Handy. Die Angeklagte nahm das Urteil an, die Staatsanwaltschaft erbat sich Bedenkzeit, womit das Urteil noch nicht rechtskräftig ist. Der Prozess fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Nicht freiwillig als Spionin aktiv

Die Angeklagte war von Anfang an umfassend geständig und verantwortete sich damit, dass sie selbst in der Türkei inhaftiert war und sich aus Angst vor Repressalien sowie gegen Geld habe rekrutieren lassen.

2018 war die Frau wegen Mitgliedschaft in einem kurdischen Kulturverein in der Türkei festgenommen und inhaftiert worden. Im September kam sie wieder frei. Von da an bis Juni 2020 hat sie laut Anklage für den türkischen Geheimdienst Milli Istihbarat Teskilati (MIT) in Oberösterreich kurdische Kulturvereine bzw. Leute mit kurdischem Hintergrund ausgekundschaftet. Im Anschluss meldete sie die Infos in die Türkei weiter.

Daher wurde die 45-Jährige wegen Vergehens „des geheimen Nachrichtendienstes zum Nachteil Österreichs“ mit einer Strafdrohung von drei Jahren angeklagt. Ein erster Prozess im Mai wurde kurzfristig verschoben.

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