Ganz großes Kino

Super Bowl LIV: Das Endspiel der National Football League ist ein (Sport-)Spektakel erster Klasse, am Finalwochenende herrscht in den USA der Ausnahmezustand

Das Endspiel der NFL-Meisterschaft, besser bekannt als Super Bowl, ist – am Publikumsinteresse gemessen – eines der drei größten Sportereignisse weltweit, und das größte jährlich stattfindende.

Auch die 54. Auflage im Hard Rock Stadium von Miami Gardens wird allein in den USA rund 100 Millionen TV-Zuschauer faszinieren. Weltweit sollen gut 800 Millionen Fans vor Bildschirmen aller Größenordnungen sitzen.

Übertragen wird die Chose von Fox Sports, exakt 77 Werbespots werden das Spiel des Jahres zwischen den Chiefs aus Kansas City und den 49ers aus San Francisco umrahmen. Für 30 TV-Sekunden sollen bis zu fünf Millionen Euro fließen, die längsten Werbefilme sind knapp über eine Minute lang, dafür blättern die großen Konzerne dann auch deutlich mehr hin.

Leider ist heuer Wahljahr in den USA, da lassen sich auch die Präsidentschaftskandidaten eine derartige Bühne nicht entgehen. Präsident Trump und Herausforderer Michael Bloomberg werden mit 60-sekündigen Spots um Wählerstimmen buhlen. Hier die gute Nachricht: Die deutschsprachigen Sender werden die US-Spots nicht übernehmen, hierzulande kommen eigene Werbebotschaften zum Einsatz. Dafür, dass die Angelegenheit keine allzu trockene bleibt, sorgen allein in Österreich mehr als 100 Super-Bowl-Partys.
In Oberösterreich laden etwa die Footballklubs Gmunden Rams (Einkaufspark Salzkammergut, ab 21 Uhr) und der Steelsharks Traun (Spinnerei Traun, ab 20) zum kollektiven Mitfiebern.

Die Super Bowl Party in Pasching (Hollywood Megaplex PlusCity, ab 21) ist die größte hierzulande. Auch in der Rox Musicbar Linz (ab 19), in der Moosalm & Kuhbar Gosau (23) und bei den Huskies (Grande Dame Wels, 20) wird Super-Bowl-Flair geboten.

Gigantische Kalorien

Der Super-Bowl-Sunday ist für die US-Nahrungsmittelindustrie und den Einzelhandel längst der zweitwichtigste Tag im Jahr nach dem Erntedankfest „Thanksgiving“. Mehrere Milliarden US-Dollar geben die Amis nur für den Tag des Endspiels für Lebensmittel aus, die Energiezufuhr liegt bei vollschlanken 27 Milliarden Kalorien. In der Hitliste eines Super-Bowl-Menüs stehen Hühnerteile ganz oben, rund 1,25 Milliarden (!) Chicken Wings werden ebenso vernascht, wie mehr als elf Millionen Pizzen, 13.000 Tonnen Chips oder 4000 Tonnen Popcorn.

Als dabei dringend notwendiges Verdauungsschluckerl dienen rund 120 Millionen Liter Bier, Prost, Mahlzeit! Zum Vergleich: Der Jahresausstoß der Braucommune Freistadt liegt bei etwa zwölf Millionen Litern.

Rekordumsätze

Der Super-Bowl-Sunday ist längst nicht nur den Hendlzüchtern, Pizzabäckern oder Brauereien liebster Jubeltag, auch die Wettanbieter rund um den Globus haben Zahltag.
Gut vier Milliarden Dollar werden alleine in den USA auf Spielausgang, Spielverlauf, einzelne Spielzüge, Anzahl der Touchdowns oder Field Goals, den Ausgang des Münzwurfs und alles sonst nur Erdenkliche verwettet, mehr als 100 (un-)mögliche Wetten haben die internationalen Buchmacher dazu im Angebot.

Im Vergleich dazu nehmen sich die Eintrittspreise für das Endspiel gleich viel normaler aus. Wer keine Karte zu gemäßigten Preisen über die alljährliche Verlosung seitens der NFL bekam, musste den freien Markt bemühen. Hier waren die billigsten Tickets im Hard Rock Stadium von Miami Gardens für rund 5000 US-Dollar wohlfeil, Eintrittskarten plus drei Hotelübernachtungen waren ab etwa sieben Tausendern zu haben. Nicht inkludiert sind freilich die Kosten für die Anreise im Ferienflieger, die Leihwagen-Miete oder einschlägige Fanartikel und Memorabilia.

Die teuersten Super-Bowl-Karten spielten nochmals in einer Liga darüber, mit fünfstelligen Preisen. Für echte Fans sind diese Summen allerdings kein Grund, der Partie fern zu bleiben. Seit Jahren sind die Spiele ausverkauft.

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