Gardasee-Bootsunfall: Prozess gegen Deutsche auf Dezember vertagt

Gegen zwei deutsche Staatsbürger, die im Juni auf dem Gardasee ein Boot gerammt und zwei Italiener getötet haben sollen, hat am Mittwoch in der norditalienischen Stadt Brescia der Prozess begonnen.

Das Verfahren wurde kurz nach der Eröffnung auf den 16. Dezember vertagt. An diesem Tag sollen die ersten Zeugen angehört werden, beschloss das Gericht.

Zur Eröffnung des Schnellverfahrens in Brescia erschien nur einer der beiden Angeklagten wegen des Todes des jungen Paares. Dabei handelt es sich um einen 52-jährigen Münchner, der unter Hausarrest auf den Prozessbeginn gewartet hatte.

Der deutsche Beschuldigte soll in der Nacht auf den 20. Juni ein Motorboot auf dem Gardasee gesteuert haben. Dieses stieß den Ermittlungen zufolge mit dem Boot eines italienischen Paares zusammen, das vom Westufer des Sees stammte.

Garzarella wurde tags darauf tot gefunden. Stunden später bargen Taucher die Leiche seiner Begleiterin. Der Verdacht fiel bald auf die beiden Münchener. Diese durften zunächst wieder nach Deutschland zurückreisen, was in Italien teils für Empörung sorgte.

Die italienische Justiz suchte später einen der beiden per europäischem Haftbefehl. Der 52-Jährige stellte sich schließlich Anfang Juli am Brenner den Behörden und kam in ein Gefängnis in Brescia. Die Deutschen hatten den Behörden anfangs gesagt, sie hätten den Unfall nicht bemerkt.

Die Familien der Toten einigten mit den Angeklagten auf eine Entschädigung. Durch die Zahlungen werden die Familien der zwei Opfer nicht mehr als Nebenkläger in dem Prozess auftreten, berichtete der Anwalt einer der beiden Opferfamilien.

Die Eltern der 25-jährigen Greta Nedrotti, die mit ihrem 37-jährigen Freund Umberto Garzarella bei dem Bootsunfall starb, erschienen mit weißen Rosen in der Hand im Gerichtssaal von Brescia. Dutzende Freunde des Paares wohnten dem Verfahren bei.

Elena Garzarella, die Schwester Umbertos, beklagte, dass sich die beiden Angeklagten nicht bei den Familien der Opfer entschuldigt hätten. „Ich befürchte, dass sie mit einer milden Strafe davon kommen werden. Die Angeklagten haben sich weder mit einem Brief, noch mit einem Anruf gemeldet. Es ist, als hätten sie nicht begriffen, was sie getan haben. Sie haben glückliche Familien zerstört“, betonte Garzarella im Interview mit der römischen Tageszeitung „Il Messaggero“ (Mittwochausgabe).

Nach Ende der Gerichtsverhandlung in Brescia gab es dann dann doch eine Entschuldigung eines Angeklagten bei den bei den Familienangehörigen der beiden Opfer. „Wir wollten uns schon vom ersten Tag an entschuldigen und Ihnen einen Brief schreiben. Man sagte uns, dass der Moment nicht der Richtige sei. Ich habe eine Seele. Ich schlafe seit Monaten nicht mehr“, berichtete der Angeklagte, der in Begleitung seiner Frau erschien.

Das könnte Sie auch interessieren