Gartenarbeit mit Bedacht

Corona-bedingt haben derzeit viele Menschen mehr Zeit, sich der Gartenarbeit zu widmen. Häufiger als angenommen landen Hobby-Gärtner dabei nach einem Unfall auch im Spital. Unfallchirurgin Verena Lüthje vom Klinikum Rohrbach weiß, wo die Gefahren lauern und wie Verletzungen vermieden werden können.

Durch die Corona-bedingte Kurzarbeit haben derzeit viele Menschen mehr Zeit, sich der Gartenarbeit zu widmen. Das schöne Wetter lädt auch dazu ein, sich um Rasen und Blumenbeete zu kümmern. Die Beschäftigung in der freien Natur wirkt positiv auf Herz und Kreislauf, stärkt das Immunsystem und baut Stress ab. Doch jährlich verletzen sich bei der
Gartenarbeit mehr als 25.000 Menschen in Österreich so schwer, dass sie im Spital versorgt werden müssen.

Unfallchirurgin Verena Lüthje vom Klinikum Rohrbach weiß, wo die Gefahren lauern und wie Verletzungen vermieden werden können.

„Stürze zählen dabei zu den häufigsten Unfällen im Garten. Insbesondere Stürze von Leitern enden oft mit Knochenbrüchen, vor allem Unterschenkel sowie Hand- und Fußgelenke sind betroffen. Auch schwere Kopfverletzungen sind dabei keine Seltenheit“, sagt die Oberärztin.

Schlampige Vorbereitung, rutschige oder morsche Sprossen und ein schiefer Untergrund sind die Hauptursachen für Unfälle mit Leitern. Deshalb sollten nur stabile Leitern mit rutschhemmenden Sprossen und Gummifüßen verwendet und auf ebenem Boden aufgestellt werden. Auch Verletzungen mit scharfen oder spitzen Gegenständen treten bei Hobby-Gärtnern gehäuft auf. Die Gartenschere ist im Dauereinsatz, viele Arbeiten gehen routiniert und automatisch von der Hand. Doch hier ist Konzentration angesagt, denn schnell hat man sich dabei in den Finger geschnitten. Auch wenn der Schnitt nicht tief ist, können durch den Schmutz an den Händen Entzündungen entstehen. Gartenhandschuhe schützen vor kleineren Verletzungen. Erwachsene sollten dennoch sicherheitshalber alle zehn Jahre ihre Tetanus-Impfung auffrischen lassen.

Vorsicht beim Mähen vor fliegenden Steinen

Motorsensen erfreuen sich seit einigen Jahren steigender Beliebtheit. Bevor damit Rasenflächen gemäht oder Gras getrimmt wird, sollten die Flächen abgesucht und herumliegende Steine oder Äste aufgesammelt werden. Denn kommen diese mit der rotierenden Klinge des Geräts in Berührung, fliegen sie in alle Richtungen und können Platzwunden und Blutergüsse verursachen. Daher gilt: Eine Schutzbrille ist Pflicht, sonst kann die Arbeit sprichwörtlich ins Auge gehen.

Die meisten Gartenunfälle passieren aus Unachtsamkeit oder unter Zeitdruck. Die Expertin empfiehlt, das Vorhaben abwechslungsreich zu planen und zwischendurch Pausen einzulegen: „Eintönige Tätigkeiten führen dazu, dass unsere Aufmerksamkeit nachlässt.“ Hektik und Selbstüberschätzung haben daher bei der Gartenarbeit ebenso wenig verloren wie mangelnde Sicherheitsausrüstung oder die falsche Kleidung. „Flipflops sind absolut ungeeignet. Sie bieten keinen Schutz vor herabfallenden Gegenständen und geben den Füßen auf schrägen Hängen keinen Halt“, warnt die Unfallchirurgin. Spätestens wenn Plastiksandalen nass werden, wird der Rasen zur Rutschpartie. Festes Schuhwerk mit Profilsohle ist daher auch bei leichten Gartenarbeiten ein Muss.

„Trotz aller Sicherheitsmaßnahmen können Unfälle passieren. Für kleinere Verletzungen sollte immer ein voll ausgestatteter Verbandskasten in Reichweite sein“, so Lüthje.

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