Meinung

von Christian Haubner

Gefährlicher Poker

Weil die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt, hält man vor jeder Brexit-Verhandlungsrunde eine Einigung für möglich. Bislang jedoch vergeblich. Im Gegenteil, es gibt bis jetzt überhaupt keine substanziellen Annäherungen in wichtigen Punkten.

Überraschen darf das nicht. Denn im Zuge des ganzen Brexit-Prozedere hat die britische Seite – allen voran Premier Boris Johnson selbst – stets nur auf Zeit gespielt. Genau diesem Pokerspiel ist es zuzuschreiben, dass der Brexit-Termin mehrmals verschoben wurde und dass nun trotz erfolgtem britischem EU-Austritt eine Übergangsfrist läuft.

Das heißt ja nichts anderes, als dass die wichtigen Fragen nie geklärt wurden. Vielmehr wurde deren Beantwortung lediglich immer wieder hinausgeschoben.

„Dieses Pokern dürfte aber erfolglos bleiben. Denn Großbritannien hat in diesem Spiel die schlechteren Karten.“

Daran wird sich so schnell nichts ändern. Denn auch wenn es die Befürworter so verkauft haben: Der Brexit wird ihrem Land mehr Nachteile als Vorteile bringen. Das wollen und können Johnson & Co. freilich nicht zugeben. Daher setzen sie ihre Hoffnungen darauf, dass die EU doch noch einknickt und ein Rosinen-Picken zulässt, wenn nur der Zeitdruck groß genug wird. Dieses Pokern dürfte aber erfolglos bleiben. Denn Großbritannien hat in diesem Spiel die schlechteren Karten.

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