Geigenspiel von historischer Bedeutung

Nina Pohn
Nina Pohn © Reinhard Winkler

Mit ihrer Debüt-CD aus dem Manuskript XIV des Wiener Minoritenkonvents hat sie auf sich und ihr Arbeitsfeld in der Alten Musik aufmerksam gemacht. Nun ist die 29-jährige preisgekrönte Expertin für frühbarocke Entdeckungen, Nina Pohn, am Mittwoch in der spätgotischen Pfarrkirche Waldhausen aufgetreten und hat den kleinen sogar aus München angereisten Zuhörerkreis mit ihrer souveränen Kunst des Geigenspiels vollauf begeistert. Die mehr oder minder unbekannten vor Bach tätigen Meister aus dem 17. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum Nicola Matteis d. J., Johann Joseph Vilsmayr, Johann Georg Pisendel und Christian Pezold hinterließen eine Musik durchaus extravaganten Charakters, weshalb Pohn ihr Konzert mit „Violino stravagante“ betitelte.

Natürlich erfordert die authentische Wiedergabe dieser Musik eine spezielle Beherrschung der Spiel- und Bogentechnik. Drei Geigen kamen zum Einsatz, darunter die sechssaitige zur Gambenfamilie zählende Viola d’amore (Liebesgeige), die wie im ganzen Programm der Künstlerin, das sie fachlich erläuterte, eine überlegene Virtuosität abverlangte. Ihr sicherer markanter Strich ist von starker Aussagekraft geprägt sowohl dynamisch als auch in der genauen Phrasierung bei der Betonung von Spannung, Entspannung, Hebung und Senkung, wodurch sie ungeheuer spannende, auch emotionale Momente erzielte.

Es ist nicht schwer zu erraten, auf welchem Humus diese Fähigkeiten Pohns gereift sind, nämlich auf der heimlichen, heimischen Akademie für Alte Musik von Michi Gaigg, die dem Konzert persönlich beiwohnte. So schwangen im Kirchenraum mehrere Schwingungen mit von heute und den früheren Zeiten der Musikgeschichte mit einem Blick in die Zukunft der aufstrebenden Oberösterreicherin. Man wird sie verfolgen müssen … In Waldhausen erntete sie heftigen Beifall.                     Georgina Szeless

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