Genau zur richtigen Zeit

Gesangskapelle Hermann vor 400 „hungrigen“ Zuhörern im Brucknerhaus

Die Gesangskapelle Hermann
Die Gesangskapelle Hermann © R. Winkler

Es wurde zu einem der letzten Konzerte für die nächsten Wochen: Am Freitag trat die Gesangskapelle Hermann im Brucknerhaus Linz vor 400 Besuchern auf. Das von weither angereiste Publikum war richtig hungrig auf Unterhaltung, die Corona-Luft war wie weggeblasen auf der Bühne, die mit stimmungsvoll in Farben getauchten Samtvorhängen bestückt war.

Jeder für sich ein Multitalent

Den sechsköpfigen A-cappella-Männerchor, der schon zehn Jahre gemeinsam musiziert, braucht man kaum vorstellen. Er bezieht seinen Namen von seinem Probensaal in der Wiener Hermanngasse. Namentlich sollen aber die je drei Tenöre und Bässe doch angeführt werden: Simon Gramberger, Simon Scharinger, Stephan Wohlmuth, Joachim Rigler, Robert Pockfuß und Bernhard Höchtel. Jeder für sich ist ein Multitalent und kann nicht nur singen — übrigens auch bei den Academy Singers — sondern spielen, tanzen und vor allem stundenlang geistreich blödeln, ohne dass man den Spaßvögeln von Natur aus zuzuhören müde würde. Das Programm ging zwei Stunden durch, voller Überraschungen — denn es gab fürs Publikum keine gedruckte Version. Gleichsam aus dem Stegreif kamen die Lieder, teils selbst komponierte und getextete, in einer mühlviertlerischen, innviertlerischen und wienerischen Mischkulanz von Dialekten – immer witzig oder zynisch, auch über typisch österreichische Gegebenheiten. Das Musikgenre lässt sich nicht so leicht einordnen. Einmal ist es Volksmusik, Pop, dann Jodler, Schlager, einfach alles leicht zu Hörendes. Das Oeuvre des Vokalensembles steht dafür, dass Pop nicht zwangsläufig mit Hochsprache und Elektronik zu tun hat. Auch mit Kostproben aus dem neuen Album amüsierte man sich, bei „wia frira wird’s nie mehr werden“, „wer braucht no überhaupt einen Feiertag“, „i gfrei mi scho aufs Bratl“ oder der Song vom Elektroradl und vom Lederhosenking. Und nach einer Zugabenkette zum Publikum, weil die Begeisterung nicht aufhörte: „Ihr wards voi cool, aber jetzt müssts daham singen“. Ja, wenn man das so könnte.

Georgina Szeless

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