„Gerade das Unerwartete macht das Leben spannend“

Schlagersängerin Helene Fischer über persönliche Pläne und die größten Gänsehaut-Momente ihrer Show

Am 25. Dezember ist die Spezial-Ausgabe der „Helene Fischer Show“ im ORF zu sehen, das Album dazu schaffte es bereits an die Chart-Spitze.
Am 25. Dezember ist die Spezial-Ausgabe der „Helene Fischer Show“ im ORF zu sehen, das Album dazu schaffte es bereits an die Chart-Spitze. © ORF/ZDF/Anelia Janeva

Die „Helene Fischer Show“ im ZDF und ORF 2 (25.12., 20.15 Uhr) sieht coronabedingt dieses Jahr ganz anders aus — ohne Publikum und mit Fischers liebsten Auftritten der vergangenen Jahre. Im Interview der Deutschen Presse-Agentur berichtet die Sängerin (36), welche Highlights früherer Jahre zu sehen sein werden, was sie in der Corona-Zeit am meisten vermisst und wie sie 2020 Weihnachten feiert.

Ihre Show ist für das Fernsehpublikum mittlerweile an den Feiertagen Tradition geworden. Dieses Jahr wird sie anders aussehen. Was kann man erwarten?

HELENE FISCHER: Da die traditionelle Live-Show leider wegen Corona ausfallen musste, habe ich mir die emotionalsten und für mich tollsten Momente der vergangenen neun Jahre herausgepickt und eine neue Show daraus gemacht. An jedem Auftritt hängen viele Erinnerungen und damit verbundene Gefühle, die direkt wieder hochkamen.

Gibt es ein besonderes Highlight?

Gar nicht so einfach! Mit Weltstars wie Tom Jones, Josh Groban, Gregory Porter, Luis Fonsi, Queen + Adam Lambert, Andrea Bocelli und Michael Bolton zu singen, waren schon Highlights genug. Aber ein Show-Moment zählt für mich in der Tat zu einem meiner emotionalsten: der Auftritt mit Udo Jürgens. Ich werde nie vergessen, was dieser Moment in mir ausgelöst hat, als ich „Merci Cherie“ für ihn gesungen habe. Es war ein unerwarteter und tief berührender Moment zwischen uns, denn er hat seinen Gefühlen freien Lauf gelassen. Das war Gänsehaut pur für mich.

Die Show lebte auch immer von den vielen Helene-Fans in der Halle, die für Stimmung sorgten. Diese werden Sie in diesem Jahr nicht treffen können. Schmerzt Sie das?

Sehr sogar. Vor Publikum auftreten zu dürfen gehört für mich zu den schönsten Erfahrungen, davon zehre ich noch heute. Wie wichtig das gemeinsame Erleben und die Energie, die von Konzerten ausgeht, ist, das wird einem jetzt erst so richtig klar.

Ist es schwierig für Sie, nicht vor großem Live-Publikum auftreten zu können?

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Diese erzwungene Untätigkeit wirft einen großen Schatten auf das Leben von uns Live-Künstlern. Denn auf der Bühne und vor den Fans performen zu dürfen, ist weit mehr als ein Beruf. Daher ist dieses Jahr für die meisten Künstlerinnen und Künstler und unsere Team-Mitglieder nicht nur menschlich, sondern vor allem wirtschaftlich eine große Katastrophe.

Wie haben Sie die vergangenen Monate erlebt?

Ich kann im Augenblick große Teile meines Berufs nicht ausüben. Außerdem war ich von den Kontaktbeschränkungen in Bezug auf Freunde und Familie genauso betroffen wie jeder andere auch. Natürlich ist das belastend. Ich denke dabei aber immer an die vielen Menschen, denen es zurzeit viel schlechter geht, die schwer erkrankt sind oder im Gesundheitssystem rund um die Uhr arbeiten.

Was vermissen Sie am meisten?

Ganz klar die Emotionen, die live entstehen. Die Momente, die man mit seinem Publikum teilt, sind unbezahlbar. Sich vor Freude in den Armen zu liegen, Gemeinschaft und echte Nähe zu spüren, ist so unglaublich wichtig für uns Menschen. Das unnatürliche Abstandsverhalten in diesen Zeiten empfinde ich schon als große Einschränkung.

Wie werden Sie dieses Jahr Weihnachten feiern?

Wir halten uns an die Regeln und Empfehlungen und werden Weihnachten in sehr kleinem familiären Rahmen verbringen. Denn nur, wenn wir jetzt zusammenstehen und jeder einzelne alles in seiner Macht Stehende unternimmt, können wir im Kampf gegen Corona erfolgreich sein. Die Gesundheit und die berufliche Existenz von Millionen Menschen hängt davon ab. Wir sollten die Einschränkungen akzeptieren, um möglichst bald wieder frei leben zu können.

Die „Helene Fischer Show“ gibt es seit 2011. Was denken Sie, werden die nächsten zehn Jahre für Sie bringen?

So lange habe ich noch nie im Voraus geplant. Dafür ist mein Leben viel zu unvorhersehbar. Hätte mir jemand vor zehn Jahren erzählt, was ich bis heute alles erreicht habe, dann hätte ich mit Sicherheit lächelnd abgewunken. Ich bin einfach nur dankbar für das, was ich erleben durfte, und freue mich auf alles, was jetzt noch kommt. Gerade das Unerwartete macht das Leben doch so spannend.

Haben Sie neue Projekte für die Zeit, wenn wieder mehr möglich sein wird?

Wir haben die Zeit genutzt und Projekte für die Zukunft angeschoben oder konkretisiert. Ich kann aber im Augenblick noch nicht sagen, was wir davon umsetzen. Das ganze Team freut sich aber schon auf den Tag, an dem es endlich wieder losgeht.

Wollen Sie dann als Künstlerin etwas anders machen als vor der Corona-Krise?

Das versuche ich die ganze Zeit – auch unabhängig von Pandemien und Lockdown. Das stetige Wachsen ist ein wichtiger Teil meiner Entwicklung. Dabei geht es mir nicht um „schneller, höher, weiter“, sondern darum, mein Publikum noch besser zu unterhalten, ihnen noch intensivere Erlebnisse zu bieten. Ich denke, da bin ich noch feinfühliger geworden.

Haben Sie persönliche Pläne für das neue Jahr, von denen Sie uns erzählen möchten?

Ich glaube, dass wir in den letzten Monaten erst so richtig verstanden haben, welche Freiheiten wir genießen, was wir aneinander haben und welchen Wert Kultur hat. Vieles von dem, was selbstverständlich war, war plötzlich nicht mehr möglich. Mein großes Ziel für das kommende Jahr lautet deshalb erst einmal, die Normalität wieder zurückzuerobern. Alles andere kommt danach.

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