Gewalttätiger Muslim-Funktionär flog aus Migranten-Vertretung

Seit November in Haft, nachdem er Ehefrau spitalsreif geprügelt hatte – „Islamische Föderation“ schließt im Gefängnis sitzenden Funktionär aus

Gewalt gegen die Ehefrau: Ein in der Integrationsarbeit engagiert gewesener Muslim-Funktionär sitzt wegen schwerer Körperverletzung seit November in Haft.
Gewalt gegen die Ehefrau: Ein in der Integrationsarbeit engagiert gewesener Muslim-Funktionär sitzt wegen schwerer Körperverletzung seit November in Haft. © Prostock-studio - stock.adobe.com (Symbolfoto)

Er war in einer oö. Gemeinde in einem Gremium engagiert, das die Politik in Migrations- und Integrationsfragen berät — seit November ist der türkischstämmige Mann diesen Job los.

Erst jetzt wird bekannt, warum: Er sitzt im Gefängnis, weil er seine Ehefrau spitalsreif geprügelt haben soll. Die fundamentalistische „Austria Linz Islamische Föderation“ (Alif) hat den von ihr entsandten Funktionär bereits seines Amtes enthoben und auch ausgeschlossen.

„Kein Platz für Gewalt“

Laut der zuständigen Staatsanwaltschaft wurde gegen den 33-Jährigen Anklage wegen Nötigung, absichtlich schwerer Körperverletzung, gefährlicher Drohung und sexueller Belästigung erhoben. Beim Opfer handle es sich, so eine StA-Sprecherin zum VOLKSBLATT, „um die nunmehrige Ex-Gattin des Angeklagten“. Der Prozesstermin stehe noch nicht fest.

Fest steht allerdings, dass die „Islamische Föderation“ mit ihrem brutalen Mitglied nichts mehr zu tun haben will. „Herr NN (Name der Redaktion bekannt, Anm.) war bei uns Funktionär. Nach dem Vorfall haben sich unsere Wege getrennt und seine Funktion wurde unserseits beendet“, bestätigt Alif-Obmann Resul Koca. „Denn“, so Koca zum VOLKSBLATT, „bei uns hat Gewalt keinen Platz“.

Eine Alif-Funktionärin äußerte sich „schockiert“ über den Vorfall, warnt aber zugleich vor pauschalen Urteilen über muslimische bzw. türkischstämmige Männer.

Buch mit Gewaltanleitung

Allerdings sind einflussreiche türkische Vereine wie Alif oder die mit der türkischen Religionsbehörde Diyanet verbundene Atib-Union gefordert, das Thema Gewalt gegen Frauen an der Wurzel anzugehen. Alif ist Teil der Milli-Görüs-Gemeinschaft (IGMG), die noch im vergangenen Jahr in ihrer Online-Buchhandlung den Islamisten-Katechismus „Ilimihal für Frauen“ verkauft hat. Ein Kapitel ist darin dem „Leichten Schlagen“ von Ehefrauen gewidmet. Gewalt gegen Ehefrauen wird demnach nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Sie ist nur insofern untersagt, als „auf dem Körper keine Zeichen und Spuren durch das Schlagen entstehen dürfen“.

Die IGMG hat dieses auch auf Deutsch angebotene Buch nach einem VOLKSBLATT-Bericht aus dem Sortiment genommen. In zahlreichen türkischen Buchhandlungen und in der Diyanet-Zentralbibliothek in Ankara ist es nach wie vor erhältlich.

Der geschasste Alif-Funktionär war freilich selbst nach „Ilmihal“-Regeln untragbar. Er soll laut Anklage keinesfalls „leicht geschlagen“, sondern seiner nunmehrigen Ex-Ehefrau schwere Verletzungen zugefügt haben.

Von Manfred Maurer

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