„Gräfin Mariza“ Covid-gerecht kurz

Pramtaler Operette: Eva Maria Kumpfmüller als Titelheldin gefeiert

Eva Maria Kumpfmüller als Gräfin Mariza, Roman Pichler (Graf Tassilo)
Eva Maria Kumpfmüller als Gräfin Mariza, Roman Pichler (Graf Tassilo) © Christian Himsl

Bekanntlich arbeitet die 2013 gegründete Pramtaler Sommeroperette seit einiger Zeit mit dem Theater an der Rott im bayerischen Eggenfelden zusammen. Dort hatte die Gemeinschaftsproduktion noch vor der Corona-Pandemie erfolgreiche Premiere.

Die Übersiedlung nach Zell an der Pram erfolgte nun mit 15-monatiger Verspätung im prachtvollen Schlosshof von Zell und feierte ihre gelungene Wiederaufnahme. Eine von der regieführenden Dramaturgin Elke Maria Schwab coronagerecht chor- und pausenlose Fassung von knapp zwei Stunden, die einhelligen Erfolg einheimste.

Der in Linz ausgebildete musikalische Leiter Gerald Karl führte die 20-köpfige sINNfonietta trotz ungünstiger Position am Bühnenrand bewundernswert durch den Abend, dem Elke Maria Schwab Tempo und werkgetreue Basis verlieh.

Ein kluger Schachzug: Die „Zigeunerwelt“ wurde nicht ausgespart, sondern als kulturelles Moment in die Handlung einbezogen. Die genialen Librettisten Julius Brammer und Alfred Grünwald wurden also mit Sorgfalt behandelt.

Das von Florian Angerer mit ironischen Details aufwartende Bühnenbild des Landgutes der Mariza gefiel, im Hintergrund sorgte eine gepflegte Parklandschaft für die Weite der Puszta. Die Kostüme waren manchmal gewöhnungsbedürftig und sehr farbeinreich.

Video
Ich möchte eingebundene Social Media Inhalte sehen. Hierbei werden personenbezogene Daten (IP-Adresse o.ä.) übertragen. Diese Einstellung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in der Datenschutzerklärung oder unter dem Menüpunkt Cookies geändert werden.

Emmerich Kálmans Melodienreichtum dominierte die abwechslungsreiche Liebesgeschichte, in der drei Männer um die Gräfin kämpfen. Kein Wunder, die in Wien lebende Schärdingerin Eva Maria Kumpfmüller ist seit 2013 der absolute weibliche Star der Pramtaler Operette: eine elegante Erscheinung mit wandlungsfähiger Spielkultur, persönlichkeitsstark und mit alleskönnender Sopranstimme ausgestattet.

Roman Pichler als verarmter Graf Tassilo benötigt Anlaufzeit, ehe seine Stimme mit den Grüßen an die Frauen im schönen Wien erblüht. Harald Wurmsdobler, Marizas Bräutigam aus Irrtum, ist der liebenswerte Baron Koloman Zsupan und Martin Kiener ein unübersehbarer Fürst Populescu.

Kleine Partien brillant besetzt: Michael Zallinger, Alfred Wainke und Franziska Blaß sowie Georg Luibl. Elias Morales Pérez ist tänzerischer Aufputz des Abends. Im nächsten Jahr übrigens endlich ein Robert-Stolz-Werk: „Zwei Herzen im Dreivierteltakt“.

Von Ingo Rickl

Das könnte Sie auch interessieren