Graffiti, das verbindet

Die EU-Freiwillige Snezhana Petrova (30) aus Russland arbeitet derzeit bei Caritas invita in Engelhartszell, wo sie mithilft, Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen zu begleiten. Gemeinsam mit Bewohnerin Theresia Niederleitner hat sie in der Straßenunterführung bei der Bushaltestelle ein Graffiti gestaltet – natürlich mit Bewilligung der Gemeinde.

Drei Matroschkas in den Farben von Österreich, der EU und Russland symbolisieren in Engelhartszell die vielschichtigen Talente aller Menschen und die kulturelle Vielfalt, die den Ort verbindet. Im Bild: Die Gestalterinnen Theresia Niederleitner (l.) und die EU-Freiwillige „Anna“ Petrova © invita

Die Russin Snezhana Petrova, von den Bewohnern und Mitarbeitern von Caritas invita liebevoll „Anna“ genannt, unterstützt seit Februar als EU-Freiwillige die Mitarbeiter am Standort Engelhartszell.

Ein Jahr lang hat die ausgebildete Journalistin die Chance, Erfahrungen in der Arbeit mit Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen zu sammeln. Sie unterstützt die Arbeit in der Wohngruppe, hilft in der hauseigenen Wäscherei mit und begleitet die Bewohner bei verschiedenen Freizeitaktivitäten.

Gemeinsam mehr schaffen

„Die Bewohner genießen den Schwung, den die jungen Menschen aus anderen Ländern mitbringen“, erzählt Renate Hauzinger, in deren Wohngruppe „Anna“ Petrova arbeitet. Die 30-Jährige hat gemeinsam mit Bewohnerin Theresia Niederleitner ein Graffiti-Projekt initiiert.

Die Idee dazu hatte „Anna“ bei ihrer Laufrunde, die sie an der Unterführung in Engelhartszell vorbeiführt: „Mir gefällt das vorhandene Graffiti und eines Tages ist mir aufgefallen, dass es eine freie Wand gibt, die wir doch gestalten könnten. Also habe ich überlegt, was wir machen könnten, das den Gemeindebürgern, den Touristen und unseren Bewohnern gefallen könnte.

Die Idee war, aufzuzeigen, dass alle Menschen verschieden, aber trotzdem miteinander verbunden sind. Und dass man gemeinsam mehr schafft, als alleine. Das erlebe ich auch täglich in meinem Volontariat bei invita“, erzählt sie. Das kreative Ergebnis dieser Überlegungen sind drei Matroschkas, die ineinander schachtelbaren Puppen, die typisch für ihre Heimat Russland und die in den Farben von Österreich, der EU und Russland gehalten sind.

Sie symbolisieren die vielschichtigen Talente aller Menschen und die kulturelle Vielfalt, die den Ort verbindet. Außerdem wollte sie die einzigartige von Fluss und Wald geprägte Landschaft in Engelhartszell mit aufs Bild bringen, was die Farben Grün und Blau widerspiegeln sollen. Die Ausführung des Motivs übernahm Niederleitner, die großen Spaß an der künstlerischen Arbeit mit den Spraydosen hatte.

„Am liebsten würde sie jede Woche ein Kunstprojekt machen. Aber vielleicht gibt es ja bald wieder einmal eine Gelegenheit dazu“, erzählt „Anna“, die übrigens das erste Mal ein Wandbild gestaltet hat. Ideen für weitere Projekte hat sie aber auch schon im Kopf: Sie würde gerne ein Bookcrossing- Projekt ins Leben rufen, bei dem gelesene Bücher zum Austausch bereit liegen.

„Es wäre toll, wenn die Bewohner diesen Bücherschrank gestalten und im Ortszentrum aufstellen könnten“, sagt die EU-Freiwillige.
Ermöglicht wird ihr und der Einsatz von anderen EU-Freiwilligen in der Caritas durch das Erasmus+-Programm der Europäischen Union: „Jugend in Aktion – Europäisches Solidaritätskorps“ (ESK).

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