Groß, größer, G-Klasse

24.460 Euro muss man für den Mercedes AMG G 63 berappen – pro Quadratmeter. Dafür erhält man allerdings ein grandioses und bombastisches Gefährt, das auf seiner Gesamtfläche von 9,41 Quadratmetern viel zu bieten hat. Von der Ausstattung über famose Fahreigenschaften bis hin zur ultimativen Geländetauglichkeit.

Welches Wort beschreibt den G 63 am besten? Pompös! Der 4,87 Meter lange Mercedes-AMG ist eine Urgewalt. Das knapp 2,5 Tonnen schwere, kantige Offroader ruht mächtig auf den 21-Zöllern.

Die präzise Linienführung, die großen Radkästen und das Reserverad am Heck verleihen dem Schwaben eine eindrucksvolle Präsenz. Das modernisierte Kraxel-Urgestein aus Graz verbindet optisch Alt und Neu: Am besten erkennbar an den runden LED-Leuchten kombiniert mit der steil aufragenden Frontscheibe.

Klick. Die Fahrertür fällt ins Schloss, ist aber nicht ganz zu. Nun gut – dann also mit mehr Elan. Wumms! Die Tür klackt ein und signalisiert schon, dass man in einem martialischen Gefährt sitzt. Dabei schafft der G 63 auch innen den Spagat zwischen edler Gestaltung und rustikalem Anmut. Alcantaraleder, elektrisch verstellbare Sitze, zwei riesige digitale Frontdisplays treffen auf solide Haltegriffe – etwa vor dem Beifahrersitz – und großflächige Armaturen. Der G lässt einen dann im S-Klasse-Ambiente auf SUV-Fahrer nonchalant hinunterblicken. Jedoch: Ein Head-up-Display sucht man zum Preis von 230.000 Euro indessen vergebens.

Typenschein

Mercedes-AMG G 63

Preis: ab € 196.180,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 230.182,39 unter anderem inklusive AMG Night-Paket € 4727,20, Park-Paket mit 360°-Kamera € 3154,-, Exklusiv Interieur Plus € 6057,20, Garagentoröffner (im Innenspiegel integriert) € 364,80, Schiebedach € 2394,-, Standheizung € 2173,60, Widescreen Cockpit € 1345,20 und Fahrassistenz-Paket € 2143,20; einen Mercedes G-Klasse (G 500) gibt es ab € 142.490,-
NoVA/Steuer: 32 %/ € 3529,44 jährlich
Garantie: 2 Jahre ohne Kilometerbegrenzung, 2 Jahre Lackgarantie, Garantie gegen Durchrostung von innen nach außen bis maximal 30 Jahre
Service: alle 25.000 km oder alle 2 Jahre

Technische Daten:
Motor: V8, 32V, Twin-Scroll-Turbolader, 3982 cm³, 430 kW/585 PS bei 6000 U/min, max. Drehmoment 850 Nm bei 2500-3500 U/min
Getriebe: Neungangautomatik
Antrieb: Allradantrieb
Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 4,5 s
Leistungsgewicht: 4,25 kg/PS
MVEG-Verbrauch: 17,2/11,8/13,6 Liter
VOLKSBLATT-Testverbrauch: 15,9 Liter
CO2-Ausstoß: 299 g/km
NOx: 0,033 g/km; Euro 6

Eckdaten:
L/B/H: 4873/1931/1969 mm
Radstand: 2890 mm
Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 2485/3200 kg
Kofferraum: 454 Liter
Tank: 100 Liter (Benzin)
Reifen: 4 x 275/45 R21 110V auf 21“-Alus

Sicherheit:
Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/RSR/BSD/LKA/TPMS/ACC
Airbags: 8

Geländedaten:
Bodenfreiheit: 241 mm
Böschungswinkel vorne: 30,9°
Hinten: 25,9°
Rampenwinkel: 25,7°
Wattiefe: 700 mm

Spritverbrauch? Reden wir lieber nicht darüber. Der 585 PS starke V8 giert nach mächtig viel Super plus. Mit weniger als 15 Litern pro hundert Kilometer lässt sich das Gefährt praktisch nicht fahren. Und wenn gar der „Sport-“ oder „Sport+“-Modus aktiviert ist, ist auch die 20-Liter-Marke beim Verbrauch nicht mehr weit entfernt. Das heißt: Weit entfernte Ziele sind ohne Zwischenstopp nur schwer erreichbar, daran ändert auch der aufpreispflichtige hundert Liter fassende Benzintank nichts. Dabei wären die Ledersitze (vorne elektrisch verstellbar und mit Sitz-Heizung und -Kühlung versehen) doch so kuschelig und anschmiegsam. Außerdem will man die Massagefunktion auch nicht vermissen. Und auch die rückwärtigen Plätze (außen mit Sitzheizung bestückt) wissen die drei Fondpassagiere zu betören.

Abseits der famosen Beschleunigungswerte – der AMG knackt binnen 4,5 Sekunden die Hundertermarke – ist der Wagen aber nicht gerade ein Langstreckengleiter. Einerseits, weil die Windgeräusche ab 140 km/h doch relativ laut werden und andererseits weil das Fahrwerk relativ straff ausgelegt ist. Flotte Kurvenpassagen nimmt der G 63 souverän, dabei weist er aber relativ hohe Wankbewegungen auf.

Video
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Ein dickes Lob gebührt der ruckfrei waltenden Neungangautomatik sowie den fein dosierbaren und fest zupackenden Bremsen. Offroad kann der G natürlich auch: Leiterrahmen, viel Bodenfreiheit, Bergabfahrhilfe, Untersetzungsgetriebe sowie drei echte Differenzialsperren machen klar, dass Schotter, Matsch, Schnee und Stein für den 1,9 Meter breiten Wagen keine Hindernisse darstellen.

Die Tiefgarage ist hingegen der natürliche Feind der G-Klasse, da sowohl die Sicht nach hinten sehr eingeschränkt (Gott sei dank gibt´s eine Rückfahrkamera) als auch der Wendekreis sehr groß ist.

Schlussendlich wartet der G 63 auch mit etlichen Assistenzsystemen auf, auch wenn diese teilweise aufpreispflichtig sind. Zum Preis von 230.000 Euro fährt der Wagen mit einer ganzen Armada, beginnend vom Toter-Winkel-Warner über die Verkehrsschilderkennung bis hin zu adaptiven Tempomaten und Spurhalteassistent vor.

Als Transporteur ist der G 63 nur bedingt geeignet. Das Gepäckabteil schluckt lediglich 454 Liter, lässt sich jedoch durch Umlegen der Sitze im Verhältnis 60:40 erweitern, auch wenn dann eine große Stufe die Praxistauglichkeit mindert. Doch sei es wie es sei, dieses Fahrzeug versprüht trotz diverser Abstriche das obere Ende im Geländewagensegment.

Fazit: Egal, ob zur Premiere im Linzer Musiktheater, zur Arbeit in den Technologiepark oder zur Waldarbeit auf dem Forstweg im alpinen Gelände – mit dem Mercedes AMG G 63 ist man immer stilsicher unterwegs.

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