Großartige Jeunesse-Konzerte

Bruckneruni: Junge Musiker zeigten nach „Orchestercamp“ ihr Können

Spielten mit Hingabe, meisterten am Ende Tschaikowskys Fünfte mit Bravour: Jungmusiker der Jeunesse Österreich
Spielten mit Hingabe, meisterten am Ende Tschaikowskys Fünfte mit Bravour: Jungmusiker der Jeunesse Österreich © Stephan Wohlmuth

Nach zweijähriger Corona-bedingter Pause war es der Jeunesse Österreich heuer wieder möglich, ab 25. Juli in St. Florian ein „Orchestercamp“ aufzuziehen, sehr zur Freude der musizierenden Jugend.

Am 4. und 5. August wurde das Ergebnis von zehn Tagen intensiven Orchester-„Trainings“ mit elf Dozenten und Dozentinnen unter der Gesamtleitung von Tobias Wögerer einem staunenden Publikum aus ganz Österreich präsentiert.

94 junge, teils sehr junge Musiker aus vier Nationen gestalteten im großen Saal der Linzer Bruckneruni mit großem Eifer ein aufwendiges und forderndes Programm.

Zu Beginn spielte das Bläserensemble „Federspiel“ im Dialog mit dem Orchester die von seinem Mitglied Matthias Werner 2019 komponierte Jubiläumsfanfare der Jeunesse. Sie weicht von der gewohnten, eher pompösen Fanfaren-Schablone erheblich ab und erfreut kurzweilig mit melodiöser Musik, die zahlreiche Ausflüge ins Jazzige unternimmt. Ein geglückter Auftakt! Die darauffolgende Ballettmusik „La Strada“ von Nino Rota wartet mit einigen Motiven aus der gleichnamigen Filmmusik auf, ist aber ein eigenständiges, großes Werk. In der expressiven Musik wechseln heftige Synkopen mit lyrischen Passagen, die in einem berührenden Geigen-Solo gipfeln.

Ein weiteres Stück von Werner, „Huldefossen“, wurde zwar hingebungsvoll interpretiert, erweckte aber stilistisch einen ähnlichen Eindruck wie die „Fanfare“. Den krönenden Höhepunkt der Konzerts setzte Peter I. Tschaikowskys fünfte Sinfonie. Das von einem markanten und vielfältig variierten „Schicksalsthema“ durchzogene Prachtwerk des russischen Meisters forderte dem jungen Orchester alles an Einsatz und Können, aber auch hörbarer Begeisterung ab.

Dirigent Tobias Wögerer hatte das musikalische Geschehen nicht nur im Griff, sondern war jederzeit darauf bedacht, dynamische und agogische Momente zur Geltung zu bringen; sehr gute solistische Leistungen (Klarinette, Horn) rundeten den positiven Gesamteindruck ab. Minutenlanger, stürmischer Applaus aus vollem Haus belohnte alle Mitwirkenden.

Von Paul Stepanek

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