Große Symphonie in einmaliger Atmosphäre

Bruckners „Achte“ in St. Florian, ins geradezu Überirdische gehoben von Markus Poschner.
Bruckners „Achte“ in St. Florian, ins geradezu Überirdische gehoben von Markus Poschner. © Alfred Atteneder

Das 12. Konzert der oö. Stiftskonzerte, das am Samstag die Basilika St. Florian mit Besucherscharen überfüllte, wird als besonderer Höhepunkt der noch bis Ende Juli laufenden Saison vermerkt werden.

Im Zentrum des Interesses stand nicht nur die Interpretation der 8. Symphonie Anton Bruckners in der Erstfassung (1887) durch das Bruckner Orchester unter Markus Poschner, sondern auch eine Uraufführung: „Murals, acht Stücke für Orchester“ von Rudolf Jungwirth.

Diese acht Miniaturen beziehen sich zwar auf den Beginn der 8. Symphonie, sind aber im Sinne einer Übermalung das Gegenteil einer Kopie. Vielmehr gelingt es dem Komponisten in artifizieller Technik, in acht kurzweiligen Varianten atmosphärische Assoziationen zu Bruckner herzustellen, ohne ihn unmittelbar zu zitieren.

Demgemäß verknüpfte Markus Poschner das Ende der „Murals“ über eine Mini-Pause mit dem Pianissimo-Beginn der titanischen „Achten“ Bruckners, die alsbald das Publikum völlig in ihren Bann zog. Poschners analytisches Dirigat achtete sowohl auf zahlreiche, hochinteressante klangliche Details als auch auf das schlüssig sich aufbauende Ganze.

Er führte das in allen Instrumentengruppen großartig aufspielende Orchester mit intensiver Motivation durch die fantastische Architektur des Werkes bis zum triumphalen Finale, in dem Bruckner auf unglaublich kunstvolle Weise die Hauptthemen aller vier Sätze miteinander verknüpft. So entstand in Verbindung mit der Architektur und Akustik der Basilika und dem Bewusstsein der nicht nur ideellen Anwesenheit Anton Bruckners eine sich der Ratio entziehende Aura, die das musikalische Geschehen zum einmaligen, übersinnlichen Erlebnis werden ließ.

Unter diesem Aspekt wurde das die Musikwissenschaft so beschäftigende Problem der „Fassungen“ Bruckner´scher Symphonien für die Zuhörerschaft zur Nebensache. Am Ende Jubel für Jungwirth, Poschner, das Orchester, und vor allem: Anton Bruckner.

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