Großer Sieg über ein musikalisches Monstrum

Brucknerfest: Tosender Applaus nach Mahlers 3. Sinfonie im Abonnement-Konzert

Mahlers 3. führt zu den letzten Gipfeln der Spätromantik. Das Bruckner Orchester bewältigte sie bravourös.
Mahlers 3. führt zu den letzten Gipfeln der Spätromantik. Das Bruckner Orchester bewältigte sie bravourös. © R. Winkler

Das Brucknerfest bescherte am Dienstag im vollen Brucknerhaus dem Abo-Publikum mit einem ausschließlich der 3. Sinfonie Gustav Mahlers gewidmeten Konzert einen weiteren ausufernden Höhepunkt.

Mahler selbst hat seine Komposition mehrmals als „eigenartig“ bezeichnet, womit die Überfülle seiner inhaltlich-programmatischen, musikalischen und kompositorischen Ideen, die zueinander nicht selten kontrastieren, treffend charakterisiert ist.

Dazu kommt noch der Gegensatz zwischen üppigster Instrumentierung und dichter Satzkunst einerseits und so manch „einfacher“, oft tänzerischer Melodik andererseits. Überdies ein fast unentwirrbares Dickicht an Meinungen und Deutungen, was Mahler mit diesem fast 105 Minuten dauernden, sechsteiligen Monsterwerk zwischen Naturphilosophie, naiver Romantik und Mystik eigentlich aussagen wollte.

Deutlich wurde aber an diesem Abend, welch enorme Anforderungen diese zu den letzten Gipfeln der Spätromantik zählende Sinfonie an alle Interpreten stellt und wie exzellent die Herausforderung vom Bruckner Orchester, den Damen des Bachchors Salzburg, den St. Florianer Sängerknaben und der Altistin Christa Mayer unter der Gesamtleitung Markus Poschners gemeistert wurde.

Die Hundertschaft des Orchesters glänzte mit zahlreichen ausgezeichneten Soli, von denen das legendäre große Posthorn-Solo, mit dem Markus Eder begeisterte, besonders hervorzuheben ist. Die beiden Chöre liehen dem Wunderhorn-Lied „Es sungen drei Engel“ eine faszinierende Mixtur von Farben; und Christa Mayer, Gast-Star aus der Semperoper Dresden, sang den Nietzsche-Text „Oh Mensch, gib Acht“ aus „Zarathustra“ mit gefühlvoll variiertem Timbre.

Am Dirigentenpult hielt Markus Poschner das komplizierte musikalische Räderwerk mit sicherer Hand am Laufen und gab jede Menge wertvoller Impulse. Eine künstlerisch wie physisch bewundernswerte Leistung. Nach dem donnernden Finale der Sinfonie brach im Publikum tosender, aber auch ob deren Überlänge erlösender Jubel aus.

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