Hattmannsdorfer gegen politisches Taktieren

OÖVP-Landesgeschäftsführer Hattmannsdorfer zur Ausgangslage rund 100 Tage vor OÖ-Wahl

VOLKSBLATT: In etwa 100 Tagen wird gewählt. Wie laufen die Vorbereitungen bei der OÖVP? Wie ist die Stimmung?

HATTMANNSDORFER: Landeshauptmann Thomas Stelzer hat bereits zum Jahreswechsel klargestellt, dass 2021 ein Jahr der Arbeit ist, in dem wir alles tun müssen für ein starkes Oberösterreich. Da ist keine Zeit für politisches Taktieren. Das Ergebnis lässt sich sehen: Oberösterreich ist besser durch die Krise gekommen als alle anderen Länder und ohne beim Ost-Lockdown mitzumachen. Oberösterreich weist die niedrigste Arbeitslosenrate und das höchste Wirtschaftswachstum aller Bundesländer auf. Also eine Zeit der Zuversicht in Oberösterreich.

Viele sprechen ja von einem entscheidenden Herbst für Oberösterreich. Worin liegt aus Sicht der OÖVP die zentrale Entscheidung bei der Oberösterreich-Wahl?

Wir stehen mit LH Stelzer schon jetzt für umsichtiges Krisenmanagement und damit Stabilität im Land. Mehr als 61 Prozent der Bevölkerung würden Thomas Stelzer direkt zum Landeshauptmann wählen. 71 Prozent der Bevölkerung haben eine gute Meinung zu seiner Arbeit. Das ist unser Angebot und sind unsere Ziele für die Zukunft: Stabilität, Führungsstärke und Verlässlichkeit. Wir wollen Oberösterreich wieder stark machen. Je stärker uns die Wähler machen, umso besser kann das gelingen. Das ist also das zentrale Angebot der OÖVP an die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher: Thomas Stelzer als verlässlicher, umsichtiger und entscheidungsfreudiger Landeshauptmann.

Fühlen Sie durch die Bundes-ÖVP derzeit eher Rückenwind oder sehen Sie eher einen Hemmschuh?

Manche Diskussionen der letzten Zeit waren mit Sicherheit entbehrlich, speziell die Debatten rund um die Justiz. Der Auslöser liegt in der aufgeheizten Stimmung im U-Ausschuss. So ein Klima und so einen Stil wollen wir in Oberösterreich nicht. Zusammenhalt und Zusammenarbeit haben Oberösterreich immer ausgezeichnet und stark gemacht. Das ist auch der Stil von Landeshauptmann Thomas Stelzer, der über alle Parteigrenzen hinweg breite Zustimmung findet. Und im Herbst geht es eben um Oberösterreich und seinen Weg in die Zukunft.

Der neue FPÖ-Chef Herbert Kickl hat angekündigt, auf Bundesebene nun „offensiver“ zu spielen. Befürchten Sie, dass die Zusammenarbeit mit der FPÖ auf Landesebene darunter leiden könnte?

Gerade in herausfordernden Zeiten braucht es einen starken Landeshauptmann. Einen, der entschlossen agiert. Thomas Stelzer steht dabei für Anstand, Kompetenz und soziale Verantwortung. Auf diesem Weg aus der Krise können wir in Oberösterreich also keine Störenfriede, Spalter und Schlechtmacher gebrauchen. Oberösterreich muss daher Kickl-freie Zone bleiben. So einen Stil wollen die Menschen in Oberösterreich nicht. In Oberösterreich will man den oö. Weg in einem oö. Klima.

Auch bei der SPÖ sind die Segel auf klaren Oppositionskurs. Auf Landesebene attackieren Brockmeyer & Co. die OÖVP seit Monaten. Rechnen sie nach der Wahl mit einer Abrüstung der Worte?

Die Menschen erwarten, dass auch die SPÖ mithilft, die größte Krise der Nachkriegsgeschichte endgültig zu bewältigen und Oberösterreich stark zu machen. Die SPÖ macht Oberösterreich aber nicht stark, sondern nahezu tagtäglich schlecht. Das ist schlechter Stil, in der SPÖ ausgelöst von einer Crew, der Oberösterreich nicht am Herzen liegt, weil sie alle nicht aus Oberösterreich kommen. SPÖ-Vorsitzende Birgit Gerstorfer versucht ein leicht durchschaubares Doppelspiel: Als Landesrätin zustimmen, als SPÖ-Vorsitzende dann den Handschlag aber plötzlich wieder zurückziehen und Wirbel machen. Da scheint die Nervosität groß zu sein.

Und wie bewerten Sie die Zusammenarbeit der ÖVP mit den Grünen auf Bundesebene? Und wie schaut sie bei uns in Oberösterreich aus?

Wir arbeiten auch mit den Grünen sachlich und gut zusammen. Eines machen wir aber auch klar: Show und Inszenierung werden das Klima nicht retten. Klimaschutz lebt vom Tun und wir tun viel für den Klimaschutz. Beispielsweise fließen bis 2030 insgesamt 725 Millionen Euro in die Modernisierung der Bahnstrecken, alle Nebenbahnen haben damit eine Zukunft. Oder: Bis 2030 wird die Produktion von Sonnenstrom in Oberösterreich verzehnfacht. Das ist Klimaschutz mit Hausverstand, wie er von der Mehrheit der Bevölkerung auch begrüßt wird. Wir als OÖVP sehen Umweltschutz und Wirtschaft eben als Partner und nicht als Gegenspieler. Daher darf es im Zuge der Klimaschutzmaßnahmen auch zu keiner Belastung der Pendler kommen und auch zu keiner Vertreibung von Betrieben beziehungsweise Arbeitsplätzen!

Wird es für Sie in den kommenden Wochen auch Zeit für Erholung geben? Und werden Sie auch ins Ausland fahren?

Natürlich ist ein Sommer vor einer Wahl für einen Landesgeschäftsführer nicht unbedingt Urlaubszeit. Ich werde aber versuchen, ein paar Tage mit meiner Frau und unseren zwei Söhnen den Sommer in Oberösterreich zu genießen.

Die Fragen an OÖVP-LGF LAbg. WOLFGANG HATTMANNSDORFER stellte Herbert Schicho

Das könnte Sie auch interessieren