Hausärzte sollen Risiko-Patienten über Corona-Therapie beraten

Erfahrung aus Pilotprojekt im Klinikum Vöcklabruck – Infusion, die schweren Verlauf verhindern kann, derzeit noch kaum nachgefragt

Medical drip with patient in the hospital blurred background

Der beste Schutz gegen das Coronavirus ist und bleibt die Impfung, darin sind sich die Experten einig. Mittlerweile gibt es aber bereits – wie berichtet – eine Infusionstherapie mit monoklonalen Antikörpern, die vor allem Risiko-Patienten vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen soll.

Das mit 17. Jänner im Salzkamergut-Klinikum Vöcklabruck gestartete Pilotprojekt hatte ein überraschendes Ergebnis. „Es hat sich schnell herausgestellt, dass die Nachfrage deutlich geringer als erwartet war und es keinen Sinn macht, dafür in Frage kommende Personen aktiv anzurufen. Damit erzeugt man eher Widerstand“, schildert Tilman Königswieser, Ärztlicher Leiter des Klinikums, dem VOLKSBLATT.

Etwas mehr Interesse gab es bei Patienten, die ambulant oder aus anderen Gründen stationär im Spital waren und ein positives Testergebnis bekamen. Anstelle der 120 möglichen Infusionen pro Woche im Salzkammergut-Klinikum, wurden in den ersten beiden Wochen nur 25 verabreicht.

Information kommt mit Absonderungsbescheid

Jetzt gibt es einen neuen Ansatz. Jeder erhält nach einem positiven PCR-Test mit dem Absonderungsbescheid der Behörde die Information über mögliche Risken für einen schweren Krankheitsverlauf. Betroffene mögen sich an ihren Hausarzt wenden, der den Patienten dann zur Therapie an ein Spital überweist.

„Es ist ganz wichtig, dass sich Betroffene, bei denen ein Risikofaktor vorliegt, gleich direkt mit dem Arzt ihres Vertrauens berät. Die Hausärzte kennen ihre Patienten am besten und können daher optimal beratend zur Seite stehen“, betont Gesundheits- referentin LH-Stv. Christine Haberlander.

Entscheidend ist, dass dies rasch passiert, denn damit das Mittel seine Wirkung entfalten kann, bleibt ein Zeitfenster von fünf bis sieben Tagen nach der Ansteckung, erläutert Allgemeinmediziner Wolfgang Ziegler, Kurienobmann-Stv. der niedergelassenen Ärzte.

Täglich steigt die Zahl der Patienten, die mit einer Corona-Infektion im Spital landet. „Bei der Omikron-Variante ist zwar die Lunge nicht so schwer beteiligt, aber im Schnitt dauert der Krankenhausaufenthalt auch eine Woche. Der Altersschnitt auf der Intensivstation liegt aktuell bei 62,3 Jahren, auf den Normalstationen der OÖ Gesundheitsholding bei 65 Jahren“, so Königswieser.

Von den aktuell 203 CoV-Patienten auf einer Normalstation sind aber 14 Patienten erst 14 Jahre alt oder jünger, zwei sind zwischen 15 und 18 Jahre alt. „Wir sehen aber auch bei Omikron, insbesondere bei Ungeimpften, leider sehr schwere Verläufe. Mit einer sogenannten Postexpositionsprophylaxe könnten wir diese verringern“, ist Königswieser überzeugt.

Bis eine Therapie in Tablettenform beim Hausarzt möglich werde, dauere es noch. Denn derartige Medikamente seien derzeit noch kaum verfügbar.

Von Michaela Ecklbauer

Das könnte Sie auch interessieren