Helena Adler: Die Infantin trägt den Scheitel links

Das bäuerliche Österreich. Die heimische Literatur arbeitet sich weiterhin unermüdlich an ihm ab. Das jüngste Beispiel kommt von einer 1983 „in einem Opel Kadett“ geborenen Salzburgerin: „Die Infantin trägt den Scheitel links“ ist das Debüt von Helena Adler.

Es spielt am Bauernhof. Das Leben am elterlichen Bauernhof ist für die Erzählerin, die selbst ernannte Infantin, kein Zuckerschlecken: Ständig hagelt es Prügel, die Eltern streiten dauernd. „Blasmusikpop? Stallstiefelpunk!“ wirbt der renommierte Jung und Jung Verlag, der das Buch als Spitzentitel seines Frühjahrsprogramms bewirbt.

Adler betreibt eine literarische Schaumschlägerei, die sich gewaschen hat. Mit den Mitteln der Sprache seift sie ihr Sujet ein, sodass es ihr immer wieder durch die Finger rutscht, ehe sie es recht zu fassen bekommt. „Die Infantin trägt den Scheitel links“ ist ein Bilderbuch, das ohne Illustrationen auskommt.

berhaupt geht es viel um Bilder, nicht nur um Sprachbilder: Die Autorin widmet ihren Roman dem Maler Tizian, beginnt ihr Buch mit den Sätzen „Nehmen Sie ein Gemälde von Pieter Bruegel. Nun animieren Sie es“ und hat ihren 21 Kapiteln jeweils Titel gegeben, die auf bekannte Gemälde anspielen. Jede Etappe des Aufwachsens bringt neue Schreckensbilder, die lustvoll in Schockfarben gemalt werden. Aber das Sozialdrama verblasst, Pose und Posse rücken in den Vordergrund.

Helena Adler: Die Infantin trägt den Scheitel links. Jung und Jung, 188 Seiten, 20 Euro

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