Helicobacter früh erkennen

Neben einer genetischen Vorbelastung zählt eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori zu den größten Risikofaktoren für Magenkrebs. Forscher gehen aber davon aus, dass sie die Krebsgefahr mit Antibiotika gegen Helicobacter eindämmen können.

Rund die Hälfte der Weltbevölkerung trägt Helicobacter pylori in sich. Das Bakterium siedelt sich im Magen-Darm-Trakt an und kann mitverantwortlich sein für zahlreiche Erkrankungen, darunter Gastritis und auch Magenkrebs.

Bei Letzterem lassen jedoch mehrere Studien familiär vorbelastete Menschen hoffen: Zuletzt veröffentlichte ein Forschungsteam aus Südkorea seine Studienergebnisse in der Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“.

Mehr als neun Jahre lang wurden rund 1800 Studienteilnehmer, in deren engster Verwandtschaft Fälle von Magenkrebs bekannt waren, beobachtet. Eine Gruppe erhielt Antibiotika gegen die Infektion, die andere Placebos.

Dabei wurde festgestellt, dass bei jenen Personen, denen Antibiotika verabreicht wurden und bei denen die Medikamente das Bakterium auch erfolgreich vertrieben, das Magenkrebs-Risiko signifikant gesunken ist.

Oft werden Symptome für Magenerkrankungen nicht rechtzeitig erkannt, weil sie zu unspezifisch sind oder nicht ernst genug genommen werden. „Besonders ältere Menschen neigen dazu, ihre Beschwerden auf ihr Alter zu schieben. Aber auch Jüngere nehmen Schmerzen oft zu sehr auf die leichte Schulter“, weiß Primar Norbert Fritsch, Gastroenterologe und Ärztlicher Direktor am Klinikum Freistadt.

„Dabei können anhaltende Schmerzen oder ein Druckgefühl im Oberbauch, Übelkeit, Erbrechen und Appetitmangel auf eine schwerwiegende Krankheit hinweisen. Auffällig ist auch, dass manche Betroffene eine plötzliche Abneigung gegen bestimmte Speisen wie Fleisch entwickeln.“

Vergehen die Beschwerden nicht von selbst und kommt es auch zu Schluckbeschwerden, ungewolltem Gewichtsverlust und einem unerklärlichen Abfall der Leistungsfähigkeit, sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden. Ein sehr dunkler, an Teer erinnernder Stuhl kann außerdem auf Magenblutungen hindeuten.

Hierzulande zählt Magenkrebs zu den selteneren Krebsarten, er kann gut behandelt werden, wenn er früh entdeckt wird. Zu den bekannten Risiken kommt, dass Raucher ein etwa dreifach erhöhtes Magenkrebsrisiko haben dürften. Vorbeugen sollten aber alle mit einer ausgewogenen Ernährung mit mäßig Salz, Pökelware und Gegrilltem, empfiehlt Fritsch: „Das heißt nicht, dass auf Gegrilltes verzichtet werden muss, aber den Speiseplan sollte es keinesfalls dominieren.“

Wissenschafter raten auch dazu, schimmelnde Lebensmittel wegzuwerfen, weil sich die Sporen ausbreiten können. Neben Magenkrebs kann eine viel zu spät erkannte Infektion mit Helicobacter pylori eine weitere schwere Erkrankung auslösen: „Das sogenannte MALT-Lymphom befällt die Magenschleimhaut und wird oft bösartig. Nach einer erfolgreichen Helicobacter-Therapie verschwindet es bei den meisten Betroffenen wieder vollständig“, so Fritsch.

Atemtest gibt Auskunft

Um Helicobacter pylori festzustellen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Bei vielen Patienten
wird die Infektion erst im Zuge einer Magenspiegelung mittels Gewebeprobe, bei der Endoskopie erkannt. Die angenehmste Variante ist allerdings der Helicobacter-Atemtest.

„Besteht ein Verdacht, führen wir diesen Test natürlich bei uns am Klinikum durch. Die Untersuchung der Atemluftprobe liefert sehr genaue Ergebnisse und sie ist auch zur späteren Überprüfung, ob die Behandlung angeschlagen hat, sehr gut geeignet“, erklärt der Primar.

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