Himmlischer Klang mit Flügel

Linzer Künstlerin VALIE EXPORT gestaltet Orgel in der Pöstlingbergkirche Fertigstellung 2023 — 430.000 Euro durch Spenden bereits gesammelt

So wird die neue Orgel aussehen. © Späth

„Am Anfang habe ich gedacht, das ist sehr schwierig, aber es ist wunderbar, einen Orgelraum zu bauen, eine große Herausforderung“, sagte die Künstlerin VALIE EXPORT, die vergangenes Jahr ihren 80. Geburtstag gefeiert hat, in einem Interview mit dem VOLKSBLATT.

Inzwischen sind die Pläne konkreter geworden, 2023 soll die neue Orgel für die Kirche am Pöstlingberg — die zweitgrößte Wallfahrtskirche Österreichs — fertig sein.

„Den Orgelpfeifen eine Umgebung geben“

Nötig geworden ist ein neues Instrument, da die von 1946 bis 1950 geschaffene Mauracher-Orgel nicht mehr dem heutigen Standard entspricht und auch ein Umbau nicht möglich ist. Spätestens Anfang 2023 soll also die neue Orgel fertig sein. Die Freiburger Orgelbaustätte Späth zimmert das Instrument, für die künstlerische Gestaltung gewann die Diözese die in Linz geborene und aus der Kirche ausgetretene Medien-und Performancekünstlerin VALIE EXPORT.

Die Künstlerin hat sich für das Projekt entschieden, weil sie als Kind den Pöstlingberg und die Basilika so gerne gehabt habe, sagte sie in einem Interview: „Die Erinnerung daran hat mich verführt dazu. Den Orgelpfeifen eine Umgebung zu geben, ist eine spannende Aufgabe.“

Es wird eine rein mechanische Orgel

Wie diese Umgebung aussehen wird, zeigen erst Pläne. Als Teil der Gestaltung wählte sie den Schriftzug „Wer begreift hat Flügel“. Mit diesem Satz knüpfe sie „sowohl an die Verstandes- wie auch die Glaubensebene“ an. So erinnern auch die Schleierbretter — sie verdecken den Leerraum zwischen den Orgelpfeifen und dem Gehäuserahmen der Orgel — an Flügel. „Der Kirchenraum und das Instrument werden somit zu einem Ort, die uns mit unserem Denken und unseren Gedanken beheimaten, aber gleichzeitig auch darüber erheben.“

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Bis auf ein Gebläse und die Beleuchtung am Spieltisch werde auch die neue Orgel rein mechanisch zu betätigen sein. „Es handelt sich um ein Instrument mit drei Manualen und Pedal, das in seiner Grunddisposition barock ausgerichtet ist. Ein kleines Schwellwerk erweitert die musikalischen Möglichkeiten in Richtung Romantik und dient einer optimierten Chorbegleitung“, führt Tilmann Späth aus.

Die nötigen 700.000 Euro für die Neuanschaffung will die Pfarre mit Unterstützung von Diözese, Stadt, Land und Spendenaktionen aufbringen. Bisher wurden 430.000 Euro gesammelt. Hilfe und finanzielle Unterstützung kam in besonderer Weise von Eurochambres-Präsident Christoph Leitl, der als Pöstlingberger eine Spendenaktion organisiert hat. Er konnte auch Kontakte zu weiteren Sponsoren legen. Auch Benefizkonzerte wie etwa am 12. Oktober mit den Florianer Sängerknaben sind geplant.

Spenden sind auf www.poestlingbergkirche.at möglich.

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