Homosexuelle in Marokko bloßgestellt und gefährdet

Im islamischen Marokko, wo Homosexualität strafbar ist, sind zahlreiche Nutzer von Dating-Apps für Homosexuelle öffentlich bloßgestellt worden.

Unbekannte hätten sich seit Mitte April bei verschiedenen Dating-Apps für Homosexuelle registriert und anschließend Fotos anderer männlicher Nutzer in Sozialen Netzwerken geteilt, berichtete Human Rights Watch (HRW) am Montag.

Die veröffentlichten Fotos seien mit Anfeindungen und Drohungen gegen die Opfer versehen worden. Für lesbische, schwule, bisexuelle oder Transgender Menschen (LGBT) könne dies zur Ausgrenzung durch die Familie und Gesellschaft führen, beklagte Human Rights Watch.

„Das Outing von LGBT kann für deren Existenzgrundlage, ihre Sicherheit und mentale Gesundheit schädlich sein“, sagte Graeme Reid von Human Rights Watch. Homosexuelle Handlungen stehen in Marokko unter Strafe. Die Preisgabe der Identität der App-Nutzer im Internet habe dazu geführt, dass Familien Mitbewohner aus dem Haus geworfen hätten, berichtete HRW.

„Wir sind uns der schrecklichen Situation in Marokko bewusst“, sagte der Geschäftsführer der Dating-App „Hornet“, Christof Wittig, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

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Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben mit 25 Millionen Nutzern das weltweit größte soziale Netzwerk für Homosexuelle. Etwa 1.000 gefälschte Profile, die mutmaßlich an der Aktion beteiligt waren, seien bereits gelöscht worden. Zudem seien Nutzer informiert und gewarnt worden.

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