Hypo-OÖ-Vorstandsdirektor: „Es wird wieder aufwärts gehen“

Die Hypo Oberösterreich sieht sich in der Krise gut gerüstet, sagt Vorstandsdirektor Wolfsgruber

„Wir als Bank wollen den Menschen ihre wirtschaftlichen Sorgen nehmen“, sagt Hypo-Vorstandsdirektor Thomas Wolfsgruber. © Hypo OÖ

Die Hypo Oberösterreich hat sich frühzeitig auf die Folgen der Corona-Krise vorbereitet, sagt Vorstandsdirektor Thomas Wolfsgruber.

Warum es aber trotz Krise notwendig ist, nach vorne zu schauen, erklärt der Manager im Interview.

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VOLKSBLATT: Wie wirkt sich die Krise in Ihrem Alltag und im Alltag der Hypo Oberösterreich aus?

THOMAS WOLFSGRUBER: Wir haben derzeit eine herausfordernde Zeit. Alle Besprechungen drehen sich um die Corona-Krise. Die meisten unserer Mitarbeiter sind auch im Home-Office, obwohl natürlich unsere Filialen offen haben. Wir haben aber generell im Haus ein eigenes Krisenteam und waren für die Krise bestmöglich gerüstet, wenn ich beispielsweise an die technische Unterstützung für unsere Home-Office-Kollegen denke. Persönlich läuft fast nichts über den persönlichen Kontakt, sondern auf elektronischem Wege. Das verändert natürlich auch die Arbeitsweise, denn schnelle Besprechungen – quasi auf dem Gang – sind halt nicht möglich. In Summe aber sind wir gut aufgestellt.

Wie viele Mitarbeiter sind im Home-Office?

Wir sind mit rund 230 Geräten im Home-Office ausgestattet.

Wie wird sich die Corona-Krise mittelfristig auf die Bankgeschäfte per se auswirken?

Den Weg in Richtung Digitalisierung und Selbstbedienungsstationen bei Banken gab es schon vor der Krise. Die Krise hat diesen gesellschaftlichen Weg der Digitalisierung jedoch beschleunigt. Ich stelle aber auch fest, dass vielen Menschen der persönliche Kontakt dennoch wichtig ist. Das trifft auf Kunden und Mitarbeiter gleichermaßen zu.

Wie sehr spüren Ihre Kunden die Krise?

Der private und öffentliche Wohnbau – in dem wir sehr stark sind – ist von den Auswirkungen nicht so stark betroffen. Wir haben ja viele Ärzte als Kunden, die derzeit sehr stark im Gesundheitssystem eingebunden sind und prinzipiell finanziell recht gut ausgestattet sind. Die Rechtsanwälte und Steuerberater haben derzeit sehr viel Arbeit, bei diesen Kundengruppen sind derzeit die Auswirkungen der Krise kaum spürbar. Aber natürlich kommt es auf die Dauer der kategorischen Maßnahmen an. Dann wird es für viele Unternehmer kritisch.

Da gibt es ja nach Ostern ein paar Erleichterungen.

Natürlich. Dennoch wird man sehen müssen, wie rasch das System wieder in Schwung gebracht werden kann. Es warten zwar alle darauf, wieder durchzustarten. Der Wille ist also da. Mit welcher Geschwindigkeit die Wirtschaft jedoch wieder auf ein „normaleres“ Niveau zurückkehren wird, kann derzeit niemand sagen.

Stichwort Aktienmärkte.

Die Unternehmen, die ein operativ positives Geschäftsmodell haben, werden auch diese Krise überstehen, auch wenn eine Delle drinnen ist. Aber sobald die Wirtschaft wieder anzieht, werden sich auch die Börsen positiv entwickeln. Die Realwirtschaft ist ja schlussendlich an den Börsen abgebildet.

Wie beurteilen Sie die Hilfsprogramme von Bund und Land?

Dass die Hilfsmaßnahmen gleich von Beginn an so umfangreich waren, war sehr gut. Denn so konnte vielen Menschen und Unternehmen ein Stück Sicherheit vermittelt werden. Ob die Programme von der Dimension her reichen werden, wird sich zeigen. Weil das hängt von der Dauer der Krise ab.

Wie hat die Hypo ihren Kunden geholfen?

Wir haben schon 14 Tage vor dem Banken-Moratorium unseren Kunden in größerem Ausmaß Stundungen und Überbrückungsfinanzierungen angeboten. Das geht in die Hunderte von Fällen.

Also war das Moratorium überbordend?

Grundsätzlich ist eine gesetzliche Regelung gescheit. Die Entscheidung für ein gesetzliches Moratorium wurde getroffen und das geht dann im Sinne der Rechtssicherheit in Ordnung.

Wird die Corona-Krise die Filialschließungen im Bankensektor beschleunigen?

Wenn, dann ist es ein Einzelmerkmal in der Gesamtbetrachtung, wie Banking von morgen aussehen wird. Wir als Hypo haben uns für einen dualen Weg von elektronischen Services und persönlicher Beratung vor Ort entschieden – und diesen Weg werden wir auch weiter gehen. Es sind zwar jetzt herausfordernde Zeiten, aber ich denke, es sind alle bemüht, das Beste aus dieser Situation zu machen. Und es wird wieder aufwärts gehen.

Mit Hypo-OÖ-Vorstandsdirektor THOMAS WOLFSGRUBER sprach Oliver Koch

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