Am 5. Juni wird das neue Album bei Hyperion veröffentlicht, das Warten fällt schwer auf die beiden Violinkonzerte von Dmitri Schostakowitsch, die nach wie vor ein seltenes Tonträger-Geschenk aus der Musikliteratur sind.
Ein Glücksfall ist die Besetzung mit der weltberühmten russisch-britischen Geigerin Alina Ibragimova unter Vladimir Jurowski, deren Zusammenarbeit bereits seit dem Jahr 2015 besteht, mit dem State Academic Symphony Orchestra of Russia „Evgeny Svetlana“. Eine bessere Aufnahme ist unvorstellbar, auch eine pietätvollere so geniale Sprache in der russischen Konzertliteratur.
Sein 1. Violinkonzert in vier Sätzen schrieb er 41-jährig 1947/48 quasi heimlich, nicht für die Öffentlichkeit. Das Opus 77 wurde erst 1955 durch David Oistrach uraufgeführt mit der Werkzahl 99 und sollte eine spätere Entstehung glauben machen. Auf der CD ist auf Wunsch der Geigerin erstmals die mollgestimmte Originalfassung zu hören, in der die ausgedehnte Solokadenz attacca in das Finale mündet. Erst nach 20 Jahren, 1967, entstand das 2. Violinkonzert in drei Sätzen, Oistrach vorläufig zum 60. Geburtstag 1968 gewidmet.
Es gleicht einem klingenden Porträt des Weltgeigers, sogar Straßenlieder aus seiner Geburtsstadt Odessa lässt Schostakowitsch darin anklingen und die Geigerin in faszinierend nachdenklichen Gesprächen mit den Holzbläsern in voller Klangpracht glänzen, bei einem insgesamt nuanciert-flexiblen und farbenreichen Spiel dieser Musik in perfekter Balance mit dem authentischen Orchester. Hören Sie selbst!