Obereder: „Ich bin ein Teamplayer“

Der designierte Landesdirektor des ORF Oberösterreich, Klaus Obereder, über seine neue Aufgabe

Sieht seiner neuen Aufgabe mit „Riesenfreude“ entgegen: Klaus Obereder.
Sieht seiner neuen Aufgabe mit „Riesenfreude“ entgegen: Klaus Obereder. © ORF/Roman Zach-Kiesling

Er galt schon lange als gesetzt für den Posten, seit Donnerstag ist es fix: Der bisherige Chefredakteur des ORF Landesstudios Oberösterreich, Klaus Obereder (54), folgt am 1.1.2022 als neuer Landesdirektor auf Kurt Rammerstorfer. Obereder über Pläne, Digitalisierung und Diversität.

VOLKSBLATT: Herzlichen Glückwunsch zur neuen Aufgabe! Hat sich für Sie damit ein großes Karriereziel erfüllt?

KLAUS OBEREDER: Ja, natürlich. Ich habe eine Riesenfreude und bin schon gespannt auf das, was jetzt kommt.

Mit welchen Plänen und Neuerungen möchten Sie die jetzt angehen?

Ich möchte Gutes und Bewährtes bewahren und weiterentwickeln. Wir sind Profis im Radio- und Fernsehmachen und werden in den nächsten Jahren einen besonders großen Schwerpunkt auf die digitale Transformation unserer Studios legen — und auch noch stärker Social Media und die jüngeren Zielgruppen bedienen. Und vor Augen führen, dass es in Oberösterreich öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt, einen öffentlich-rechtlichen Nahversorger, der hohe Seriosität und Glaubwürdigkeit garantiert.

Wie wichtig ist es Ihnen, dass die Beiträge länger in der TV-Thek bleiben?

Ein großes Anliegen — das hat natürlich mit der Digitalisierungsoffensive des ORF insgesamt zu tun — ist es, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen entsprechend angepasst werden, um diese Vorhaben auch wirklich professionell durchführen zu können. Ich spreche da die 7-Tage-Frist an, oder auch, dass Inhalte zum Beispiel online first oder online only angeboten werden dürfen.

Jüngst hat ein Privatsender die Klangwolke live übertragen. Wären solche Streaming-Angebote für Sie denkbar?

Ja, natürlich, das tun wir jetzt schon und wir werden in den nächsten Jahren auch ein sehr großes Augenmerk darauf legen, Oberösterreich von all seinen wunderschönen Seiten auf allen möglichen Kanälen auszuspielen und das im besten Fall natürlich auch auf nationaler Ebene.

Bezieht sich die Verjüngung auch auf das Personal?

Ich werde selbstverständlich mit dem bewährten Team in die Zukunft gehen. Ich glaube, es ist keine Altersfrage, ob ich jüngere Zielgruppen damit erreiche oder nicht. Das ist eine Frage der Professionalität und ich freue mich sehr, dass ich ein sehr professionelles Team an meiner Seite haben werde und ich werde — und das ist auch eines meiner großen Anliegen — ein echter Teamplayer sein und all die Kompetenzen, die es in unserem Studio zuhauf gibt, möglichst gut in Stellung bringen. Wenn wir alle gut zusammenhelfen, gut zusammenarbeiten, dann werden wir auch wirklich ein gutes Stück weiterbringen und den ORF Oberösterreich auch in eine gute Zukunft führen.

Soll es mehr Frauen in Führungspositionen geben und wer wird Ihnen als Chefredakteur nachfolgen?

Ich glaube, es ist nicht unbekannt, dass ich großen Wert auf Diversität lege. Selbstverständlich werde ich versuchen, Frauen auch verstärkt in Führungspositionen zu bringen. Über die Kandidaten für meine Nachfolge habe ich mir noch keine konkreten Gedanken gemacht. Jetzt ist einmal das eine geschehen und dann machen wir die nächsten Schritte. Ich bin ja noch bis Jahresende Chefredakteur.

Ich kann mich an Ihren Beitrag über oö. Bier erinnern, „Kühle Blonde“. Für solche Dinge wird wahrscheinlich in Zukunft kein Platz mehr sein. Tut Ihnen das auch ein bisschen leid?

Durch meine neue Aufgabe wird es mich als Journalisten, so, wie ich es bis jetzt und Jahresende bin, nicht mehr geben. Ich werde natürlich in meinem Herzen Journalist bleiben und ich werde immer journalistisch denken, aber das jetzt ist eine reine Management-Aufgabe. Es wird sicherlich von Vorteil sein, dass ich eine sehr, sehr gute journalistische Grundausbildung habe.

Wollen Sie den Sparkurs ihres Vorgängers fortsetzen?

Nicht zu sparen, wäre fahrlässig. Wir müssen dort sparen, wo es Sinn macht, um dann Geld für Projekte zu haben, die wir unbedingt umsetzen wollen eben im Zuge einer Digitalisierungsoffensive zum Beispiel. Sparen ist ein kaufmännischer Grundsatz und an dem wird selbstverständlich nicht gerüttelt.

Wird es mehr regionale Produktionen geben?

Die Bestrebungen gibt es. Die Pläne dafür werde ich gemeinsam mit meinem Team entwickeln.

Wie schaltet der künftige ORF-Landesdirektor in seiner kostbaren Freizeit ab bzw. wie tankt er auf?

Am allerliebsten beim Laufen und beim Segeln.

Mit KLAUS OBEREDER sprach Melanie Wagenhofer

Das könnte Sie auch interessieren