„Ich würde gerne einen Jedi-Ritter spielen“

Thomas Mraz über das Heimatfilm-Festival Freistadt, Freibäder & Bond-Bösewichte

Schauspieler Thomas Mraz
Schauspieler Thomas Mraz © Steffi Adam/Action Press/picturedesk.com

Thomas Mraz ist omnipräsent. Gerade hatte er im neuen Eberhofer-Krimi „Kaiserschmarrndrama“ einen wahnsinnig komischen Auftritt als Pastor, in den „Vorstadtweibern“begeistert er als Polizist nicht nur Fans, sondern auch seine Kollegen, und mit dem neuen Film von Marcus H. Rosenmüller, „Beckenrand Sheriff“, ist er beim Festival „Der Neue Heimatfilm“, das heute startet, in Freistadt zu Gast.

VOLKSBLATT: Ihre schauspielerische Heimat ist das Theater. War Ihnen da das Komische am liebsten?

THOMAS MRAZ: Jein. Es ist cool, wenn man irgendwie alles spielen kann. Es waren schon immer viele Komödien, aber ich habe auch viele andere Sachen gespielt, „Hamlet“, „Woyceck“ … Mit Terrence Malick habe ich „Ein verborgenes Leben“gedreht, und das war ja gar keine Komödie. Solange Sachen wie ein „Tatort“ oder „Vienna Blood“ kommen, ist das mit den Komödien schon gut.

Sie drehen unglaublich viel, wie schafft man das?

Das ist netto an Tagen gar nicht so wahnsinnig viel. Klassiker ist, dass drei Monate mal nix ist und dann wieder drei Sachen gleichzeitig. Als ich vor ein paar Jahren vom Theater in der Josefstadt weg bin, habe ich beschlossen, ich konzentriere mich aufs Drehen, weil ich lieber in diese Richtung gehen will, auch was das Schreiben und Regie angeht.

Kamen durch Corona Projekte für Sie nicht zustande?

Zustande gekommen ist letztlich alles, manches hat sich verschoben. Was wirklich cool war, ist, dass auf den Sets sehr schnell reagiert wurde. Der Vorteil ist, dass ein Dreh keine Zuschauer hat. Tests, Masken usw., das wurde sehr rigide und gut umgesetzt. Auch der Ausfallfonds von Seiten der Politik, den gab es relativ schnell. Darum konnte man gut weiterarbeiten.

Was steht denn aktuell an?

Klaus Eckel und ich haben ein Drehbuch geschrieben, das im Herbst verfilmt wird. Da geht es um einen Familienvater, der so eine Konsumterrorzelle gründet. Harald Sicheritz macht die Regie und ich darf die Hauptrolle spielen. Der Typ kommt drauf, dass er mit Anfang 20 etwas ganz anderes wollte und dann irgendwie so reingestrudelt ist in den Alltag. Er kommt drauf, dass er gerne Ideale hätte, die er nie hatte.

Wenn Sie sich Ihre absolute Traumrolle schreiben würden, welche wäre das?

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Was ich total gerne machen würde, wäre, einen Bond-Bösewicht zu spielen oder einen Superhelden. Oder einen Jedi-Ritter, das würde ich lieben! Ich warte auf Angebote.

Mit „Beckenrand Sheriff“ sind Sie beim Festival „Der Neue Heimatfilm“in Freistadt zu Gast. Heimat ist wirklich kein einfacher Begriff. Können Sie den für sich irgendwie fassen?

Es ist wirklich schwierig zu fassen. Also, ich bin Wiener und ich bin total mit Wien verwoben und bin auch nie wirklich weg. Aber was für mich wichtig ist, und das ist dann auch das, was Heimat wirklich ausmacht, sind die Leute, die man liebt und die einem wichtig sind. Wenn ich jetzt in Wien wäre und die wären alle nicht mehr da, dann würde ich mich auch nicht mehr heimelig fühlen. Heimat ist so ein benutzter Begriff, schnell geht es darum, dass die Heimat geschützt gehört, verteidigt. Ich höre das und denke: Definiere Heimat zuerst einmal für dich, bevor du denkst, das gilt es zu schützen.

Können Sie als Schauspieler etwas damit anfangen, zu sagen: „Ich spiele in einem Heimatfilm“?

In Freistadt heißt es ja „Der Neue Heimatfilm“, und das finde ich sehr gut. Unter Heimatfilm stellt man sich etwas aus den 40er-Jahren vor, das instrumentalisiert wurde. Den neuen Heimatfilm, den macht der Rosenmüller sehr gut. Er versucht, seine Heimat in möglichst vielen Facetten zu zeigen, auch kritischen. Was Wolf Haas und Josef Hader machen, das würde ich auch im weiteren Sinn als Heimatfilm bezeichnen. Ich finde, dass sich das weiterentwickelt hat, entstaubt wurde. Und unter dem Aspekt finde ich es nicht mehr belastet oder verwerflich.

Sie spielen in „Beckenrand Sheriff“einen jähzornigen, Wasserball spielenden Pfarrer. Irgendwas dabei, was auch Thomas Mraz ist oder macht?

Wasserball sicher nicht. Ich bin ja jetzt nicht wahnsinnig sportlich, aber ich bin sportlicher, als man es auf den ersten Blick denkt. Aber Wasserball ist wirklich so zach! Jähzornig würde ich mich auch nicht mehr bezeichnen, da kehrt ein bisschen die Altersmilde ein. Was ich bei dem Pfarrer Nissl ganz cool fand — das ist mein vierter Pfarrer, den ich gespielt habe — man checkt zuerst gar nicht, dass das ein Pfarrer ist, und dieses Unkonventionelle fand ich wahnsinnig gut. Ich habe das Gefühl, der ist einer, mit dem man auf ein Bier geht und dann beichtet.

Beim Abspann springen alle Schauspieler vom 5er-Turm. Haben Sie als Kind zu den Mutigen gezählt, die das im Freibad gemacht haben?

Als Kind bin ich vom Fünfer gesprungen, das war aber das höchste der Gefühle. Als wir beim Drehen springen mussten, habe ich mich da oben extrem gefürchtet. Das war so arg. Ich habe es echt fast nicht geschafft und bin dann irgendwie runtergefallen. Das Drehen im Freibad war wie eine Zeitreise. Du hast das Pommes-Standl, es riecht nach Sonnencreme und du hörst das Wasserplantschen und sofort bist zu wieder zwölf Jahre.

Interview: Mariella Moshammer

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