Idylle im Garten, Sturm im Saal

Das Eggner-Trio brillierte in St. Florian

Das Eggner-Trio
Das Eggner-Trio © EGGNER TRIO 2022

Eine wahre Blütenlese von Spitzenwerken der Kammermusik aus drei Perioden der Romantik bot das Eggner-Trio am Mittwoch im „Gartensaal“ des Stiftes St. Florian. Das dritte Konzert im Zyklus „Klassik vom Feinsten“ des renommierten Klaviertrios war sozusagen wieder ein „Heimspiel“ der drei in St. Florian aufgewachsenen Brüder Christoph (Klavier), Georg (Geige) und Florian (Cello).

Der gut besuchte Abend begann mit Clara Schumanns hochromantischem, intensive Emotionen spiegelndem Klaviertrio op. 17 aus dem Jahr 1846. Das kräftige Zupacken der drei Musiker war offenbar den in diesem faszinierenden Werk ausgedrückten Gemütsturbulenzen geschuldet.

Kompakt und somit durchaus werktreu klang auch Brahms` Trio in c-Moll aus dem Jahr 1886, das als späte Essenz seiner drei Klaviertrios gesehen werden kann. So elegant die Mittelsätze von den Eggners formuliert wurden, so dynamisierten sie schon hier die Tempo-Bezeichnungen Allegro Energico und Allegro molto der Ecksätze. Die Pause gab Gelegenheit, die Idylle des Stiftsgartens mit zauberhaftem Blick in die Kalkalpen zu genießen, quasi Ruhe vor dem Sturm.

Dieser brach nämlich gleich mit dem Beginn von Franz Schuberts Es-Dur-Trio (op. 100, 1827) unisono los, um in der Überlänge (53 Minuten!) des Prachtwerks als Kontrast auch die gemütvollen Mittelsätze immer mehr zu dominieren.

Mag sein, dass es der opulenten Saalakustik oder der Begeisterung geschuldet war: Die Dynamik der in selten eingesetzter Originalfassung gespielten Komposition verschob sich. Forte wurde zu Fortissimo oder mehr und drohte die Klangstruktur mit Sturmgetöse zu überdecken, Feinheit ade!

Das Publikum zeigte sich dennoch restlos glücklich: Standing Ovations und eine wirklich feine Zugabe mit dem Scherzo aus Mendelssohns Trio in d-Moll.

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