Im Bett von Kaiser Franz Joseph

Johann-Philipp Spiegelfeld besucht gleich drei oö. Schlösser in der zweiten Staffel von „Herrschaftszeiten!“

Besucht Freunde und Verwandte: Johann-Philipp Spiegelfeld
Besucht Freunde und Verwandte: Johann-Philipp Spiegelfeld © ORF/Roman Zach-Kiesling

Johann-Philipp Spiegelfeld hat sich ein zweites Mal aufgemacht, um für die ORF-Reihe „Herrschaftszeiten!“ Schlossherren und -damen zu besuchen. Dabei wurde ihm die große Ehre zuteil, im Bett von Kaiser Franz Joseph in der Kaiservilla in Bad Ischl zu übernachten.

Neben der Kaiservilla sind dieses Mal unter den fünf vorgestellten Schlössern noch zwei weitere aus Oberösterreich: Schloss Altenhof in Pfarrkirchen im Mühlkreis und Schloss Scharnstein im Almtal. Die Reihe ist ab 26. Juli jeweils dienstags um 21.05 Uhr in ORF 2 zu sehen.

VOLKSBLATT: Wie leben Sie selbst?

JOHANN-PHILIPP SPIEGELFELD: Ich bin in keinem Schloss aufgewachsen. Der Zweig meiner Familie ist damit nicht sehr wirtschaftlich umgegangen. Ich bin in einem Fuhrwerkerhaus in Wien aufgewachsen, also ganz normal, würde ich sagen.

Könnten Sie sich vorstellen, jemanden aus Ihrer Familie und seinen Wohnsitz vorzustellen?

Es gibt Familienmitglieder, die ein Schloss haben. Ich war jetzt in der zweiten Staffel auf Schloss Scharnstein, die Besitzerin, Regina Seyrl, ist eine entfernte Verwandte. Ihre Großmutter war eine geborene Spiegelfeld. Ich treffe in der Serie öfters einmal Verwandte und kannte eigentlich alle Schlossherren und -frauen bereits vorher. Das macht für mich auch die Sendung aus: Es ist, als würde man zu Freunden kommen, ein lockeres Gespräch führen und es hat nicht wirklich diesen Interviewcharakter.

Wie wird die Auswahl getroffen?

Ich hab Leute gefragt, die Freunde von mir sind, ob sie mitmachen möchten, zum Beispiel die Familie Habsburg in der Kaiservilla in Ischl. Die haben sich sehr darüber gefreut, dass sie mit dabei sein dürfen.

Wie bereiten Sie sich auf die Besuche vor?

Es gibt kein Skript, keine Vorgaben. Der Regisseur und Erfinder der Sendung, Martin Pusch, will, dass alles sehr spontan ist. Erst vor Ort schauen wir uns an, welche Zimmer wir zeigen und worüber wir sprechen können. Ich bin Historiker und denke, dass man aus persönlichen Gesprächen oft wesentlich mehr und das lebendiger als aus Geschichtsbüchern erfährt.

Was kann man über die Kaiservilla in Bad Ischl noch erfahren, das man nicht schon gehört oder gesehen hat?

Was ich besonders eindrucksvoll finde, ist, dass Kaiser Franz Joseph dort 60 Sommer verbracht hat und dass das so mit der österreichischen Geschichte verbunden ist. An seinem Schreibtisch hat er weitreichende Entscheidungen für Österreich getroffen. Mein persönliches Highlight war, dass ich im Bett von Franz Joseph schlafen durfte. Es ist ein ganz spartanisches Feldbett, überhaupt nicht bequem. Franz Joseph hat übrigens nur sehr vereinzelt Gäste in die Kaiservilla eingeladen.

Wie sieht die Etikette im Umgang mit der Familie Habsburg aus?

Es ist besonders locker und fröhlich, da gib es keinen Unterschied zu anderen Adeligen.

Schloss Scharnstein beherbergt das legendäre Kriminalmuseum. Hat Sie dort die Brutalität so mancher Vorfahren erschreckt?

Dieses Museum ist sehenswert, ein bissl gruselig, aber so war die Zeit einfach früher. Das ist eben kein Museum der schönen Künste, sondern echt brutal. Die Tochter der Besitzer hat mit mir eine Führung gemacht und mir dabei alles sehr bildlich erklärt, die Objekte, wie das gehandhabt wurde. Das wird auf jeden Fall spannend.

Um Schloss Altenhof im Mühlviertel ranken sich viele Erzählungen und Geistergeschichten, heißt es …

Bitte, das weiß ich jetzt nicht. Altenhof hat jedenfalls einen sehenswerten Garten und eine eigene Gärtnerei. Und es verfügt über die größtes Schlosskapelle Österreichs — maximal ist dort der Heilige Geist unterwegs. Ich habe die Kapelle gemeinsam mit dem neuen Abt von Stift Schlägl, Lukas Dikany, besucht. Er hat übrigens gemeint, dass er sich so eine Serie auch mit Klöstern gut vorstellen könnte und auch gleich einen ganz lustigen Titel gefunden: „Herrgottszeiten“. Schauen wir einmal.

Mit JOHANN-PHILIPP SPIEGELFELD sprach Melanie Wagenhofer

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