Im Garten von Osama bin Laden

Kino: Zwei Oberösterreicher radeln für uns nach Australien

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Es ist wirklich zach, um es auf gut (ober)österreichisch zu sagen: Sich bei Regen auf ein Radl zu schwingen und über die nassen Straßen zu quälen. Die Qual potenziert sich, wenn man nicht etwa zum Bäcker nebenan unterwegs ist, sondern das Ziel Australien heißt und der Startpunkt Linz.

Doch so beginnen die beiden Oberösterreicher — selbst ausgewiesene Nichtsportler, Nichtradler und Nichtreiser — Andreas Buciuman und Dominik Bochis ihren Film „Austria2Australia“ nicht. Ihre Geschichte fängt tausende Kilometer weiter an Tag 274 der Reise an: „Ich kann einfach nicht mehr“, sagt Dominik und er scheint es ernst zu meinen.

Ganz anders die Stimmung an Tag 1 der Reise, die die beiden nach Australien führen soll — trotz Dauerregens lachende Gesichter unter den Kapuzen, das „sonst drehen wir um“ ein Scherz unter Kindheitsfreunden.

Bei „Austria2Australia“ steht nicht das Filmemachen im Vordergrund, die Bilder haben die beiden Reisenden selbst aufgenommen, auch die erklärenden Stimmen aus dem Off stammen von den beiden Oberösterreichern. Da geht es nicht um Perfektion.

Auf der Leinwand begeben sich zwei junge Männer auf eine Reise, die für die meisten Zuschauer Traum — oder Albtraum — bleiben wird: elf Monate, 18.000 Kilometer, 19 Länder. Der Zuschauer ist mitten drin in den Strapazen, erlebt die Extremsituationen ganz nahe, ein wilder Trip auch für die Daheimgebliebenen. Jene Szenen, in denen den Unermüdlichen dann doch die Stärke abhanden kommt, bewegen besonders. Am Ende aller Kräfte wollen sie nicht von ihrem Plan ablassen, jeden Kilometer mit dem Rad zurückzulegen. „Steigt ein in den LKW“ möchte man ihnen zurufen.

Ein wunderbarer Grund, ins Kino zu gehen

Diese ganz persönlichen Momente, auch der tiefsten Verzweiflung, wechseln ab mit einfach gefilmten, aber beeindruckenden Landschaften. Als Stellvertreter strampeln die beiden durch Wüsten, erleben kasachische Hochzeiten, stehen im Garten von Osama bin Laden, bekommen gratis Essen in einem Tempel. So funktioniert dieser Film, so passieren Reisen auch in Zeiten wie diesen für uns alle. Was für ein wunderbarer Grund, ins Kino zu gehen.

Ab sofort im Kino.

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