Im Phönix findet Weihnachtslesung am 1. April statt

Theaterleiter Harald Gebhartl über Skipisten, Terminverschiebungen und den Spielplan für die nächste Zeit

Harald Gebhartl, Leiter des Linzer Theater Phönix
Harald Gebhartl, Leiter des Linzer Theater Phönix © Helmut Walter

„Bei allem, was Corona allen abverlangt – es muss natürlich Konsequenzen geben – ist es für mich schon ein Wahnsinn, wenn ich sehe, was gerade auf den Skipisten los ist“, sagt Harald Gebhartl, Leiter des Linzer Theater Phönix, im VOLKSBLATT-Gespräch.

Im Gegensatz dazu hätten die Theater die richtigen Präventionskonzepte gehabt: im Falle seines Hauses etwa eine schachbrettmäßige Besetzung der Plätze, um den notwendigen Abstand einzuhalten. Das in Kombination mit dem Maskentragen und einem organisierten Einlass hätte aus seiner Sicht voll genügt, so Gebhartl: „Bei uns war es bei Gott nicht so wie beim Skifahren!“

Ein Stück, das sechsmal verschoben worden ist

Was das geplante „Reintesten“ anbelangt, bei dem bei Veranstaltungen mit mehr als 20 Personen entweder von den Besuchern ein höchstens 48 Stunden alter Test vorgelegt werden muss, der vom Veranstalter kontrolliert wird, oder der Veranstalter mit ihm zur Verfügung gestellten Tests die Besucher selbst testet, versuche man gerade herauszukriegen, ob man das auch umsetzen könne, so der Theaterleiter: „Wir spielen alles durch, was die Regierung sagt.“ Aber: „Wir kommen dabei sicher an unsere Grenzen.“ Solche Entwürfe seien ja nicht von Anfang bis Ende durchdacht, da habe er noch sehr große Bedenken.

„Was uns abgeht, ist Planungssicherheit. Es wäre schon gut, einmal einen bestimmten Datumspunkt zu haben, an dem wir wieder spielen können“, betont Gebhartl. Das Phönix habe etwa die Premiere des Stückes „Winnetou eins bis drei und am Ende stirbt Karl May“ das erste Mal für vergangenen September angesetzt und diese seither insgesamt sechs Mal verschieben müssen. Würde der Lockdown weiter anhalten, würde sein Haus im Nichtspielbetrieb das noch etwa ein Dreivierteljahr durchhalten, so Gebhartl.

Borchert, Das Schauwerk und Neues von Thomas Arzt

Bis März sind die Phönix-Schauspieler noch auf Kurzarbeit und alle schon sehr gierig darauf, endlich wieder auf der Bühne zu stehen: „Alle haben eine starke Bindung ans Haus und gehen ohne ihre Arbeit jetzt schon auf dem Zahnfleisch, wollen endlich spielen.“ Am 4. März soll es so weit sein: Dann feiert Wolfgang Borcherts „Draußen vor der Tür“ Premiere. „Damit wollen wir vor allem für Schüler etwas machen, aber natürlich auch für Erwachsene“, sagt Gebhartl. Am 9. März folgt die Uraufführung von „Generation Y“ von Das Schauwerk. Die jungen oö. Theatermacher setzen sich dabei mit Corona auseinander. Am 1. April wird die traditionelle Weihnachtslesung der Grazer Autorenversammlung im Phönix nachgeholt, die im Dezember Corona zum Opfer gefallen ist. Und noch einmal Corona: Auch der oö. Dramatiker Thomas Arzt beschäftigt sich in seinem Auftragswerk „Taumel und Tumult“ für das Phönix mit dem derzeit fast alles andere überdeckenden Thema. Die Uraufführung ist für Mai geplant. „Auch da haben wir mehrmals verschieben und immer wieder Verträge etc. ändern müssen, damit alles passt.“

Nächste Premiere findet auf jeden Fall, weil online, statt

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Ganz auf Theatergenuss aus dem Phönix muss man bis März aber nicht verzichten: Mitte Februar feiert endlich „Winnetou eins zwei drei…“ Premiere. Allerdings nur online. Ob man gratis oder gegen einen Beitrag von ein paar Euros mit dabei sein kann, sei noch nicht geklärt, so Gebhartl. Er möchte das Stück jedenfalls in voller Länge (eineinhalb Stunden) später auf einer Plattform zur Verfügung stellen. Auch wenn er sehr traurig darüber sei, werde es dieses Werk wegen Corona jedenfalls nicht live geben.

Von Melanie Wagenhofer

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