Im Visier vor allem blaue Politleichen

Maurer, Scheuba, Palfrader
Maurer, Scheuba, Palfrader © Ingo Pertramer

Gerade die FPÖ muss sich den Vorwurf gefallen lassen, professionelle Politsatiriker in den letzten Jahren an den Rand des AMS-Strichs gebracht zu haben. Kickls Pferde! H.C.s Wahrsagerin! Die superdoofen Wahlwerbesprüche! Apropos Strich.

Eine weiße Linie auf der Bühne trennt coronatechnisch Florian Scheuba, Thomas Maurer und Robert Palfrader vom Publikum. Die „Johann-Gudenus-Gedächtnislinie“, an der Palfrader probehalber snieft. Gutes Zeug!

„Wir Staatskünstler“ am Montag im Linzer Posthof, „Jetzt erst recht!“ der Titel des neuen Programms. Im Frühjahr funkte das Virus dazwischen, daher jetzt der Zusatz „reloaded: Koste es, was es wolle“. Die Staatskünstler auf der Bühne (und im Internet), weil vom ORF nicht mehr erwünscht. Sie hatten sich erdreistet, die vornehmste Aufgabe politischer Satire wahrzunehmen: Die Mächtigen zu kritisieren.

Abgewatscht wird quer durch alle Parteifarben. Kanzlerkult, grüne Schoßhündchen, ausgezuzelte SPÖ. Die Neos leider noch immer wenig satiretauglich, nur ihr Förderer, der Industrielle Hans Peter Haselsteiner, muss für eine „autochthone Verschwörungstheorie“ (Ischgl!) herhalten. Weltweit Korruption im Rüstungssektor (40 % der Schmiergelder), ein rot-weiß-rotes „Korruptionsgütesiegel“ für transparentes Bestechen. Die üppigsten Presseförderungen für an seriöser Covid-Info wenig interessierte Boulevardmedien, Flüchtlingselend Futter für PR-Kampagnen.

Die Staatskünstler exzellent aufeinander eingespielt, in Videos v. a. der freiheitlichen Politleichen gedacht. Das Ibiza-Video in der NS-Variante, Palfrader plaudert als „Führer“ seine Lust auf Weltenbrand aus („alles rechtskonform“). Wem die FPÖ jetzt wirklich abgeht, für den hat das geniale Trio tolle Slogans kreiert. Trübe Perlen wie diese: „Schlimmer als der Hitler Dolf/ist der Hetzer Armin Wolf“. Viel Gelächter, beherzte Aufklärung, fetter Applaus. C. Pichler

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