Impfung ist einziger Schutz

Höhere Fallzahlen als im Sommer 2020 – Ausbruch zu Schulbeginn befürchtet

Mit voller Wucht hat das Coronavirus Österreich im Vorjahr nach einem ruhigen Sommer im Herbst – ab Anfang November – erwischt. Diesen August sind die täglichen Neuinfektionen in Oberösterreich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits vier Mal so hoch.

Am Donnerstag meldete der oö. Krisenstab 86 neue Fälle, darunter auch Reiserückkehrer und Festbesucher.

Ein extremer Ausreißer ist diesen Sommer ein Festival auf der kroatischen Insel Pag, das österreichweit 424 Ansteckungen vor Ort verzeichnete, davon sind in OÖ mit Folgefällen 109 Personen betroffen, heißt es aus dem Krisenstab.

Die meisten Fälle bei den 20- bis 39-Jährigen

„Eines zeigt sich aber ganz deutlich, dass trotz höherer Fälle unsere Spitäler kaum belegt sind“, sagt Carmen Breitwieser, Leiterin des oö. Krisenstabs, im Gespräch mit dem VOLKSBLATT: „Denn derzeit liegt der Peak bei den Infektionen bei den 20- bis 39-Jährigen, gefolgt von den noch Jüngeren.“ So seien am Donnerstag 54 Prozent der Neuinfizierten zwischen 20 und 30 Jahre alt gewesen, tags zuvor gar 64 Prozent. 30 Prozent der positiven Tests entfielen am Donnerstag auf die bis 19-Jährigen.

„Ein deutliches Zeichen, dass die Corona-Impfung wirkt, ist auch, dass wir nur ganz vereinzelt Neuinfektionen bei den über 65-Jährigen haben, wo wir eine hohe Durchimpfungsrate verzeichnen“, erläutert Breitwieser. Zudem gebe es deutlich weniger Todesfälle, am Donnerstag wurde nach etlichen Wochen wieder ein Fall (80) gemeldet. Im Vorjahr, wo es noch keine Impfung gegen SARS-CoV-2 gegeben hat, wurden täglich mehrere Todesfälle von überwiegend betagteren Menschen bekannt gegeben.

Delta-Variante grassiert in den Familien

Auffällig sei auch, dass die Delta-Variante, ist sie einmal in einer Familie aufgetreten, so gut wie jeden erwischt, während dies bei den Vorgänger-Viren nicht in dem Ausmaß der Fall war. Bisher sind in Oberösterreich 1055 Delta-Fälle aufgetreten.

Wenn die Impfrate, die trotz massiver Anstrengungen – derzeit gibt es neben den Impfstraßen in allen Bezirken etwa 40 Pop-Up-Impfmöglichkeiten ohne vorherige Anmeldung – bis zu Schulbeginn nicht noch entscheidend gesteigert wird, fürchtet man den nächsten größeren Ausbruch. „Die Impfung ist der einzige Schutz. Weil sich die unter Zwölfjährigen, aber nicht impfen lassen können, müssen wir dort mit Testungen aller Art gegensteuern, um nicht wieder eine Situation wie im Vorjahr zu erleben“, ist sich die Covid-Managerin bewusst.

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Seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 ist Breitwieser zunächst als Bezirkshauptfrau von Steyr-Land und seit Februar diesen Jahres als Leiterin des Krisenstabs im Corona-Dauereinsatz. Gerade einmal sieben vereinzelte freie Tage sind sich in diesen knapp zwei Jahren ausgegangen.

„Wenn man sieht, dass man etwas bewirken kann, dann macht der Einsatz jeden Tag aufs Neue Sinn. Natürlich muss man auch mit Rückschlägen rechnen. Aber wir sind ein tolles Team. Daraus hole ich mir die Kraft. Und es gilt nicht locker zu lassen, wenn man das Leid sieht, das diese Krankheit anrichten kann“, sagt die 46-Jährige mit Überzeugung: „Jetzt mit der Impfung hat es aber jeder selbst in der Hand und es ist an der Zeit, eine gewisse Eigenverantwortung wahrzunehmen“, appelliert sie, sich mit der Impfung gegen das heimtückische Virus selbst und andere zu schützen. Mit der derzeitigen Durchimpfungsrate in OÖ von 55,4 Prozent mit dem Erststich und 49,3 Prozent beim Zweitstich wird die Pandemie jedenfalls nicht ausgerottet werden. Da gelte es noch viel Aufklärungsarbeit zu machen.

Von Michaela Ecklbauer

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