In Sankt Florian sprießen unter den Knaben die Sängertalente

Pergolesis „Stabat mater“ war in einzigartiger Schönheit und Perfektion zu erleben

V. l.: Christian Ziemski, Franz Farnberger und Alois Mühlbacher konnten sich nach ihrem Auftritt gebührend vom begeisterten Publikum feiern lassen.
V. l.: Christian Ziemski, Franz Farnberger und Alois Mühlbacher konnten sich nach ihrem Auftritt gebührend vom begeisterten Publikum feiern lassen. © St. Florianer Sängerknaben

An der Brucknerstätte blüht die Musik auf, sprießen Talente bei den Florianer Sängerknaben und bereichern das Konzertleben in der Nähe der Stadt.

Welchen Stellenwert die Pflege geistlicher Musik dort hat, bewies am vergangenen Freitag eine ergreifende Aufführung der „Stabat mater“-Vertonung von Giovanni Battista Pergolesi, dessen kurzes Leben von nur 26 Jahren dem Italiener zu einem erstaunlichen Weltruhm verhalf.

Begehrtes Werk bei namhaften Komponisten

Mehrere Komponisten haben das mittelalterliche Gedicht über die Schmerzensmutter in Musik gefasst, aber Pergolesis Fassung aus den 30er-Jahren des 18. Jahrhunderts wurde die berühmteste unter ihnen. Bach hat das Werk 1745 zu einer Kantate umgearbeitet, Richard Wagner schätzte es ungemein und setzte ihm sogar ein Denkmal in seinen Memoiren. Die Begeisterung blieb bis heute unbegrenzt …

Diese war auch bei den Ausführenden zu spüren. Im Mittelpunkt stand zunächst Sängerknabe Alois Mühlbacher, 25 Jahre alt und schon längst das Aushängeschild der Florianer Sängerknaben. Sein bisheriges Repertoire sowie seine Engagements bei Festivals in aller Welt sprechen bereits Bände und überraschen immer wieder als neue Sprossen auf seiner Karriereleiter. Heute ist er als Countertenor viel unterwegs und sang diesmal in der Alten Musik hoch professionell den Altus-Part.

Video
Ich möchte eingebundene Social Media Inhalte sehen. Hierbei werden personenbezogene Daten (IP-Adresse o.ä.) übertragen. Diese Einstellung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in der Datenschutzerklärung oder unter dem Menüpunkt Cookies geändert werden.

Als Sopran stand ihm Christian Ziemski höchstens was sein Alter betrifft nach, denn die naturfrische, glockenklare Stimme des bereits ebenso gefragten, erst 14-Jährigen verdiente nicht weniger Bewunderung als die Vortragsreife seines Institutskollegen. Dass die berührenden Duette der beiden und ihre Soli so klaglos in der Intonation, Phrasierung und dynamischen Abstufung mit dem Gefühl für den in der Kirchenmusik ungewohnten „galanten Stil“ funktionierten, wies sie auch als ein ideales Paar aus – freilich unter der behutsamen Pultführung ihres Meisters Franz Farnberger.

Ensemble Scaramouche konnte ebenso begeistern

Wesentlichen Anteil am Erfolg hatte das seit 2009 bestehende Ensemble Scaramouche aus erfahrenen Musikern auf alten Instrumenten, aus denen zum Konzertbeginn sich einige mit Werken von Pál Esterházy und Johann Joseph Fux mit hoher Qualität einführten.

Die ergreifende Stimmung im Publikum steigerte sich am Schluss gar zu einem unwahrscheinlichen Jubel für einen wahrlich denkwürdigen Abend.

Das könnte Sie auch interessieren