Infektionszahlen bleiben noch länger auf hohem Plateau

Unsicherheitsfaktor Omikron-Subtyp BA.2., der zweite Welle aufbaut – Laut ersten Daten aus Dänemark infektiöser, aber „nicht krankmachender“

Deutlich reduziert hat sich für Komplexitätsforscher Peter Klimek die Wahrscheinlichkeit, dass es durch die vielen Omikron-Infektionen zum gefürchteten Zusammenbruch des Gesundheitssystems kommt.

Als „große Unsicherheit“ bleibt aber der Omikron-Subtyp BA.2. Von einer zweiten Welle, die sich neben der jetzigen Omikron-Welle aufbaut, spricht auch Simulationsforscher Niki Popper. Daher dürften die Infektionszahlen für eine längere Zeit hoch bleiben. „Je stärker der Subtyp schon im aktuellen Infektionsgeschehen mitmischt, umso eher sei davon auszugehen, dass die weitere Entwicklung weniger dramatisch wird“, erläutert Klimek.

Laut Epidemiologe Gerald Gartlehner von der Donau Universität Krems zeigten „erste Daten aus Dänemark, „dass der Subtyp doppelt so infektiös sei wie die jetzige Omikron-Variante, aber er sei nicht krankmachender“. Trotzdem sei nach wie vor ein Bündel an Maßnahmen nötig, um das Infektionsgeschehen im Griff zu haben, so Popper.

Weiter steigende Zahlen auf Normalstationen

Mittelfristig müsse die Bevölkerung wahrscheinlich nicht mehr im „Dauerkrisenmodus“ verharren, die Politik aber schon. Im Prognose-Konsortium geht man derzeit von einer Art Plateau bei den Neuinfektionen aus, das auch in der nächsten Woche noch auf diesem hohen Niveau bleibt.

Auf den Normalstationen wird mit einem weiteren Anstieg der Belagszahlen gerechnet, auf den Intensivstationen werde „sich kaum etwas tun“, sagt Klimek. Andere Länder seien mit höheren Impfquoten und Durchseuchungsraten bereits ein Stück weiter und können deshalb auch wieder Maßnahmen aufheben.

Wann man diesen Weg in Österreich gehen kann, sei noch mit „Unsicherheitsfaktoren“ behaftet, so Klimek. Klar sei, dass man spätestens in Richtung Herbst die Immunisierungsraten und das Infektionsgeschehen gut im Auge haben müsse, um nicht mit einer eventuellen neuen Variante wieder in eine schwierige Situation zu geraten. „Wir müssen Fühlung behalten, wie viel zirkuliert“, so Klimek. Dazu brauche es nicht unbedingt das momentane Testsystem, sondern das gut ausgebaute Abwasser-Monitoringsystem, das auch einen Blick auf das Aufkommen neuer Varianten erlaubt.

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