Internet-Betrug: Angeblicher Arzt erleichterte Linzerin um über 200.000 Euro

Ein Betrüger, der vorgab im Irak als Arzt tätig zu sein, hat eine Linzerin um über 200.000 Euro erleichtert. Das berichtete die Landespolizeidirektion Oberösterreich am Freitag. Die 60-Jährige lernte den Mann im Internet über eine Social Media Plattform kennen.

Er behauptete, er sei Chirurg aus den USA und arbeite im Auftrag der Vereinten Nationen im Irak.

Es gelang ihm, das Vertrauen der Frau zu gewinnen. So glaubte sie ihm auch die Geschichte, dass sich seine Tochter in den Vereinigten Staaten in einem Internat befinde und er sie besuchen möchte. Derzeit würden ihm allerdings die nötigen finanziellen Mittel fehlen. Deshalb bat er sein Opfer, ihm Geld zu borgen. Er stellte dabei in Aussicht, dass ihn in den USA ein Vermögen von 1,5 Millionen Dollar (1,33 Mio. Euro) erwarte.

Mann ergaunerte mehr als 200.000 Euro

Wenn er dort darauf zugreifen könne, werde er alles zurückzahlen, schilderte der für Betrugsdelikte zuständige Gerald Sakoparnig vom Landeskriminalamt den Tathergang auf APA-Anfrage. So habe er die Frau innerhalb weniger Wochen zwischen März und Mai zu fünf Geld-Überweisungen verleitet. Insgesamt streifte er über 200.000 Euro ein.

Sakoparnig bedauert, dass es trotz zahlreicher Warnungen immer wieder derartige Fälle gebe. Meist seien Frauen die Geschädigten, bei denen die Betrüger geschickt eine gewisse Erwartungshaltung auf eine tiefergehende Freundschaft aufgebaut hatten. Die Dunkelziffer sei hoch. Wenn um bis zu 15.000 Euro ergaunert worden seien, würden viele Opfer aus Scham keine Anzeige erstatten.

Eindringlicher Appell

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Seine kurz gefasste Warnung: „Geldforderungen am Telefon, im Internet, Freundschaftsanfragen auf Sozialen Medien=Betrug“. Bei Ersuchen um Hilfe in angeblichen Notlagen – etwa in der Corona-Krise, nach einem Unfall im Verkehr oder während eines Urlaubsaufenthaltes, für einen Schnäppchenkauf einer Immobilie – oder bei versprochenen Lottogewinnen sollte man den Hausverstand einschalten und eine zweite oder auch dritte Meinung einholen. Denn bei mehreren involvierten Menschen sinke die Wahrscheinlichkeit, dass sich alle blenden lassen. Auch unter Familienangehörigen sollte kommuniziert werden, dass keineswegs per Telefon Geld verlangt werde.

 

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